Zielsetzung:
Hals-Kopf Karzinome sind die sechsthäufigste maligne Erkrankung weltweit und ein Ausweichen vor der Immunantwort stellt einen wichtigen Faktor der Tumorentstehung und Progression dar. „Programmed death ligand 1“ (PD-L1) ist ein zentrales immunregulatorisches Protein, das von verschiedenen Immunzellen exprimiert wird. Eine Expression auf Tumorzellen trägt maßgeblich zur Umgehung der Immunantwort des Wirtes bei. Zudem gibt es Hinweise auf eine Thrombozyten-initiierte Modulation von Immunzellen, die in ihrer Antitumor-Aktivität gehemmt werden können.
Methoden:
Um mögliche Veränderungen in der Expression immunregulatorischer Proteine aufzudecken, wurde die PD-L1 Expression auf Blutzellen von Tumorpatienten und gesunden Probanden durchflusszytometrisch (Blut) und immunhistologisch (Cytospins) untersucht.
Ergebnisse:
Erste Untersuchungen zeigten einen erhöhten prozentualen Anteil PD-L1 exprimierender Thrombozyten im Blut von HNSCC Patienten. Diese Thrombozyten formten Komplexe mit CD4+ Zellen. Immunhistologische Experimente zeigten zudem eine Beteiligung von Neutrophilen, die durch die Bildung von extrazellulären Netzen (NETs) die Verklumpung mit CD4+ Zellen zu fördern schienen.
Schlussforderung:
PD-L1 exprimierende Thrombozyten scheinen eine Komplexformation mit CD4+ Zellen und/oder Neutrophilen zu initiieren, welche zu einer Hemmung der Immunantwort dieser Zellen gegenüber Tumorzellen führt. Es bleibt zu klären, welche Immunzellsubpopulationen betroffen sind und welche funktionellen Veränderungen die Bindung von Thrombozyten zur Folge hat. Die Erforschung des Zusammenhangs zwischen PD-L1 exprimierenden Thrombozyten und einer gehemmten Antitumor-Aktivität der Immunzellen könnte therapeutische Maßnahmen für HNSCC Patienten zukünftig verbessern.