Neubildungen des äußeren Gehörgangs sind häufiger Atherome, Fibrome oder auch Exostosen.
Adenome des äußeren Gehörgangs sind selten. Ein pleomorphes Adenom im Gehörgang ist
als die seltenteste Untergruppe der Tumoren der Zeruminaldrüsen beschrieben. Wir berichten
über einen 53-jährigen Patienten, der seit neun Monaten unter Hörminderung und einem
Druckgefühl auf dem rechten Ohr litt. Otorrhoe oder Schwindel wurden verneint. Bei
der Ohrmikroskopie zeigte sich eine Raumforderung an der hinteren Wand des Gehörgangs.
Das Trommelfell war nicht zu beurteilen. Über einen endauralen Zugang wurde die Raumforderung
komplett entfernt. Die Defektdeckung erfolgte mit einem Vollhaut-Transplantat von
retroaurikulär. Die Gehörgangstamponade wurde nach zwei Wochen entfernt, es zeigte
sich ein regelrechter Befund mit intaktem Trommelfell und vitalem Transplantat. Histopathologisch
ergab sich eine ungekapselte pseudoinfiltrativ wirkende Neoplasie, die aus einer epithelialen
und einer stromalen Komponente in unterschiedlichen Wachstumsmustern („Mischtumor“)
bestand. Die Unterscheidung zwischen einem hochdifferenzierten Karzinome und einem
Adenomen war unsicher, weshalb eine Nachresektion indiziert war.
Bei der Ohrmikroskopie im HNO-ärztlichen Alltag sollte als differentialdiagnostische
Überlegung bei einer unklaren Raumforderung im Gehörgang trotz der Seltenheit das
pleomorphe Adenom in Erwägung gezogen werden. Eine Exsizionsbiopsie ist daher als
erste diagnostische Maßnahme in diesen Fällen unbedingt sinnvoll. Bei unklaren histopathologischen
Befunden sollte nachreseziert werden.