Einleitung:
Neutrophile Granulozyten werden in zunehmendem Maße als wesentliche Faktoren der Pathogenese
von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereiches (HNSCC) angesehen. Die zugrunde
liegenden Mechanismen sind jedoch weitgehend ungeklärt. Aufgrund seiner Schlüsselrolle
bei Entzündungsvorgängen könnte das NLRP3-Inflammasom wesentlich an der Rekrutierung
von neutrophilen Granulozyten zu HNSCC beteiligt sein.
Methoden:
Mithilfe der Mehrkanal-Intravitalmikroskopie wurde die Migration von neutrophilen
Granulozyten zu HNSCC (Zelllinie SCC VII), welche zuvor in Ohrmuscheln von C3 H-Mäusen
implantiert wurden, untersucht. Die Expression unterschiedlicher Adhäsions- und Signalmoleküle
wurde mittels Konfokalmikroskopie (Gewebeschnitte) oder Mehrkanal-Durchflusszytometrie
(Einzelzellen) analysiert.
Ergebnisse:
Das Wachstum von HNSCC war eng mit der Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten
zu diesen malignen Tumoren vergesellschaftet. Nach pharmakologischer Blockade des
NLRP3-Inflammasoms war die Rekrutierung dieser Immunzellen in HNSCC sowie deren Tumorwachstum
nahezu vollständig aufgehoben. Neutrophile Granulozyten, welche durch das NLRP3-Inflammasom
rekrutiert wurden, wiesen einen tumorfördernden „N2“-Phänotyp auf. Dabei führte die
Aktivierung des NLRP3-Inflammasoms in Makrophagen der Tumorumgebung zur Synthese von
Zytokinen, welche folglich mikrovaskuläre Endothelzellen aktivierten und dadurch die
Extravasation von neutrophilen Granulozyten zum Tumor vermittelten.
Schlussfolgerungen:
Das NLRP3-Inflammasom kontrolliert das inflammatorische Milieu in HNSCC, steuert dadurch
die Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten zu diesen malignen Tumoren und beeinflusst
deren Wachstumsverhalten.