Einleitung:
Die erhöhte Strahlenempfindlichkeit HPV+ HNSCC zeigt sich bereits auf der zellulären
Ebene beim Vergleich HPV+ und HPV- HNSCC Zelllinien. Wir konnten zeigen, dass hierfür
ein Defekt der DNA-Doppelstrangbruch(DSB)-Reparatur verantwortlich ist, assoziiert
mit einem ausgeprägten und langanhaltenden Arrest in der G2-Phase. Wir konnten weiter
zeigen, dass durch ein zusätzliches Targeting der DNA-Schadensantwort die Strahlenempfindlichkeit
noch weiter erhöht wird. Aktuell wird mit der dualen Inhibition von PARP1 und dem
intra-S/G2 Checkpoint ein neuer Ansatz getestet, um eine besonders effektive Strahlensensitivierung
zu induzieren.
Methoden:
Western Blot, Immunfluoreszenzmikroskopie, Kolonieassay, Bestimmung der Zellzyklusverteilung
und flusszytometrische Quantifizierung von γH2AX. PARP-Inhibitor: Olaparib; Unterdrückung
des intra-S/G2-Checkpoint mittels Wee1-Inhibitor AZD1775.
Ergebnisse:
Die Erhöhung der CDK1/2-Aktivität durch AZD1775 führt zu verminderter Proliferation
und massivem Replikationsstress, detektierbar durch eine Ansammlung der Zellen in
der S-Phase und einem stark erhöhten Level des Replikationsstress- und DSB-Markers
γH2AX in S-Phase Zellen. Zusätzliche Olaparibgabe hatte nur einen geringen Effekt
auf diese Endpunkte aber bewirkte eine klar erhöhte Radiosensitivierung im Vergleich
mit der Gabe der einzelnen Inhibitoren.
Schlussfolgerungen:
Die kombinierte Hemmung von PARP1 und dem intra-S/G2 Checkpoint ist ein hocheffektiver
Ansatz zur Radiosensibilisierung HPV+ HNSCC Zellen, könnte somit eine geeignete alternative
zur aktuellen Cisplatin-basierten Chemotherapie darstellen und eine Deeskalation der
Strahlentherapie ermöglichen. Die genauen Mechanismen der Strahlensensibilisierung
durch diesen dualen Ansatz werden aktuell weiter erforscht.