Lokal fortgeschrittene Kopf-Hals-Karzinome (HNSCC) haben aufgrund häufiger Rezidive
und Therapieversagen eine schlechte Prognose. Aktuell stehen nur die TNM-Klassifikation
und der HPV-Status als prognostische Marker für das Überleben zur Verfügung. Die Heterogenität
der Tumoren, welche eng mit der epithelial-mesenchymalen Transition (EMT) zusammenhängt,
ist häufig für die Therapieresistenz und die Streuung der Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs
mitverantwortlich. Um den Einfluss der EMT auf die Therapieresistenz der Tumorzellen,
deren Proliferation, Migration und Invasivität und das damit verbundene Überleben
der Patienten besser beurteilen und die Therapie entsprechend anpassen zu können,
wird nach weiteren, geeigneten prognostischen Markern für HNSCC gesucht. Wir konnten
in 2 unabhängigen Kohorten zeigen, dass hierfür der mesenchymale Marker Vimentin,
insbesondere aber der epitheliale Marker EpCAM (EpEX) und der Transkriptionsfaktor
Sox2 als geeignete Marker dienen können. Eine Kohorte bestand aus Patienten, welche
operiert und adjuvant bestrahlt wurden (n = 94), die zweite Kohorte aus Patienten,
die mit einer definitiven Radiochemotherapie behandelt wurden (n = 94). Es zeigt sich,
dass Patienten mit Tumoren des epithelialen Phänotypen und damit assoziierter hoher
EpCAM-/Sox2-Expression sowohl ein besseres Gesamtüberleben als auch ein besseres krankheitsfreies
und krankheitsspezifisches Überleben haben als Patienten mit niedriger EpCAM-/Sox2-Expression.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem für HPV-negative HNSCC eine bessere
Risikostratifizierung und Therapie unter Berücksichtigung dieser Parameter möglich
ist, was zu einem verbesserten Überleben bei gleichzeitiger Optimierung der Lebensqualität
der Patienten durch möglichst schonende Therapie führen soll.