Einleitung:
Die Sarkoidose (Morbus Boeck, Morbus Schaumann-Besnier) ist eine granulamatöse Multisystemerkrankung unklarer Ätiologie. In mehr als 90% der Fälle liegt ein primärer Befall der Lunge oder der hilären Lymphknoten vor. Manifestationen im Kopf-Hals-Bereich treten bei ca. 10% der Sarkoidose-Patienten auf.
Methode:
Falldarstellung:
Ein 40-jähriger Patient stellt sich mit einer seit mehreren Jahren bestehenden progredienten Hörminderung der linken Seite sowie rezidivierendem Druckgefühl über dem linken Mastoid vor. Zwei Jahre zuvor erfolgte eine endonasale Tränenwegsoperation (DCR nach West) bei postsaccalem Tränenwegsverschluss.
Ergebnisse:
Die klinische Untersuchung zeigte einen unauffälligen ohrmikroskopischen Befund. Durch die Reinton-Audiometrie konnte eine progrediente Innenohrschwerhörigkeit (1 KHz/40 dB bis 4 KHz/60 dB) nachgewiesen werden. Eine MRT des Felsenbeins ergab den Verdacht auf eine chronische Mastoiditis links mit meniggealer Beteiligung. Das Labyrinth stellte sich unauffällig dar. Wir führten eine Mastoidektomie mit intraoperativem Schnellschnitt durch; dieser ergab eine unklare granulomatöse Entzündung. Eine Tuberkulose konnte mittels Quantiferontest ausgeschlossen werden. Der abschließende histopathologische Befund ergab die Erstdiagnose einer Sarkoidose.
Schlussfolgerungen:
Es handelt sich bei diesem Fall um die seltene Erstdiagnose einer extrapulmonalen Sarkoidose im Bereich des Mastoids. Eine CT vom Thorax zeigte eine Sarkoidose im Stadium I mit bihilärer mediastinaler Lymphadenopathie. Der Patient wurde interdisziplinär mit der pulmonologischen Abteilung behandelt und die initiale Therapie erfolgte mit Soludecortin per os (50 mg/d). Postoperativ verschwand das Druckgefühl über dem Mastoid, jedoch persistierte die Hörminderung.