Das Susac Syndrom ist eine seltene Vaskulopathie, die durch eine Autoimmunreaktion
gegen endotheliale oder intramurale Strukturen kleiner Arterien in Innenohr, Retina
und Hirn ausgelöst wird. Betroffen sind überwiegend junge Frauen. Charakteristisch
ist eine Trias aus sensorineuraler Schwerhörigkeit, Sehstörungen und neurologischen
Defiziten. Tinnitus und Schwindel können ebenfalls auftreten. Wichtigste Differenzialdiagnose
ist die Multiple Sklerose. Die unverzügliche Einleitung einer immunsuppressiven Therapie
ist essentiell, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Weltweit sind ca.
300 Fälle beschrieben, wobei von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen ist.
Durch ihre vielfältige Symptomatik und variable Ausprägung stellt diese Autoimmunerkrankung
eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Die Diagnose kann oft nur durch eine enge
Zusammenarbeit von HNO, Neurologie und Ophthalmologie gestellt werden.
In der HNO-Klinik Halberstadt konnten wir in den letzten 3 Jahren zwei Patientinnen
mit Susac Syndrom behandeln. Anhand der Fallberichte soll das Krankheitsbild näher
beleuchtet und die HNO-ärztlichen Kollegen dafür sensibilisiert werden.