Einleitung:
Im Rahmen einer Meningitis kann eine Labyrinthitis mit intracochleären Veränderungen auftreten. Sie bedingen höhere Elektrodenimpedanzen und einen höheren Stromverbrauch, was die Anpassung von Cochlea Implantaten erschweren kann. Ziel dieser retrospektiven Fall-Kontroll-Studie war es, Zusammenhänge zwischen den morphologischen, den elektrischen und den funktionellen Parametern herzustellen.
Methoden:
In die Studiengruppe wurden Kinder eingeschlossen, die in Folge einer bakteriellen Meningitis ertaubt sind (n = 35). Mittels präoperativer CT und intraoperativem Befund erfolgte die Einteilung in ‚freie Cochleae', in ‚obliterierte Cochleae' und in ‚ossifizierte Cochleae'. Die Kinder der Kontrollgruppe mit kongenitaler Surditas (n = 16) zeigten regelhafte Cochleae. Postoperativ wurden Impedanzen und Stromverbrauch gemessen und Sprachverständlichkeitstests zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt.
Ergebnisse:
Die Kontrollgruppe zeigte im Mittel Impedanzen von 6,3 kΩ und einen Stromverbrauch von 19 nC. In der Studiengruppe waren die Mittelwerte bei 7,9 nC und 24,6 kΩ. Insbesondere die Patienten mit positiver Ossifikation zeigten deutliche Erhöhungen auf 8,6 kΩ und 29,7 nC. Während die Kontrollgruppe eine Einsilberverständlichkeit von 74% erreichte, lag die Studiengruppe bei 58%. Die Patienten mit ossifizierten Cochleae erreichten 36%.
Schlussfolgerungen:
Höhere Impedanzen und ein erhöhter Stromverbrauch bei postmeningitischen Kindern weisen auf eine stattgehabte Ossifikation hin. Ob diese alleinig die Ursache für ein schlechteres Sprachverstehen darstellt, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.