Einleitung:
Zur intraoperativen Qualitätssicherung bei Cochlea-Implantation steht seit vielen Jahren neben der Impedanzmessung die Messung der neuralen Reizantworten des Nervus cochlearis zur Verfügung. Diese werden seit kurzem ergänzt durch die Messung der Erregungsausbreitung („spread of excitation“, SOE), mit welcher die regelrechte Lage des Elektrodenträgers elektrisch messbar sein soll. Wir untersuchten intraoperative SOE-Messungen auf ihre Praktikabilität und Aussagekraft.
Methoden:
Vom 20.12.2016 bis 02.11.2017 erhielten 14 Patienten (8w, 6 m) im Alter von 6 bis 71 Jahren ein Cochlea-Implantat Typ CI 532 (Cochlear Ltd., Melbourne, Australien). Es wurden 6 linke und 8 rechte Ohren implantiert. Nach Etablierung der SOE-Messung ab Juni 2017 führten wir intraoperative Messungen bei 12 Patienten durch.
Ergebnisse:
Vollständige SOE-Antworten zeigten sich intraoperativ bei 10 Patienten. In 5 Fällen legten die Messergebnisse ein Umfalten des Elektrodenträgers trotz Beachtung der Herstelleranleitung an verschiedenen Stellen zwischen Elektrode 11 und 19 nahe, welche in der Bildgebung bestätigt wurde. In allen Fällen waren Impedanzwerte und neurale Reizantworten normal. Nach Reinsertion des Elektrodenträgers ließen sich die SOE-Messungen nur noch unvollständig ableiten, jedoch zeigte die Bildgebung mittels Durchleuchtung nun eine regelrechte Lage.
Schlussfolgerungen:
Die SOE-Messungen zeigen bei Erstinsertion mit hoher Zuverlässigkeit Auffälligkeiten in der Lage des Elektrodenträgers an. Voraussetzung ist die Ableitbarkeit neuraler Reizantworten, welche bei langer Ertaubungsdauer fehlen können. Ebenso sind nach Re-Insertion SOE-Antworten nur noch unvollständig ableitbar, weswegen auf eine intraoperative Bildgebung nicht verzichtet werden kann.