CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S195
DOI: 10.1055/s-0038-1640388
Abstracts
Otologie: Otology

Multidisziplinäre Behandlung des chronischen Tinnitus: Herausforderungen und Erfolge eines tagesklinischen Ansatzes

D Ivansic
1   Tinnitus-Zentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
C Dobel
2   Univ. HNO-Klinik, Jena
,
O Guntinas-Lichius
2   Univ. HNO-Klinik, Jena
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Bei fehlender medikamentöser Therapie des chronischen Tinnitus wird aufgrund der häufig begleitenden Symptomatik (z.B. Hörprobleme, Schlafprobleme, Konzentrationsprobleme, muskuläre Verspannung) eine multidisziplinäre Behandlung empfohlen. Im Tinnitus-Zentrum Jena (TZJ) wird Tinnitus-Patienten eine tagesklinische Behandlung angeboten, welche durch HNO-Ärzte, Psycho- und Physiotherapeuten sowie Hörgeräteakustikern durchgeführt wird.

    Methoden:

    Die tagesklinische Behandlung beinhaltete einen Screening Tag (T0), die 5-tägige Therapie (Anfang T1, Ende T2) sowie Nachuntersuchungen 2,5 Wochen (T3) und 6 Monaten (T4) nach T2. Einschlusskriterien: chronischer Tinnitus (über 3 Monate) mit einem erheblichen Leidensdruck. Ziel der Therapie war die Reduktion der mit dem Tinnitus verbundenen Belastung, welche mittels Tinnitus-Fragebogen (TF, Goebel und Hiller, 1998) erfasst wurde.

    Ergebnisse:

    Nur 30% der Patienten, die sich im TZJ vorstellen, erfüllten die Einschlusskriterien. Aufgrund der Komorbidität mussten häufig andere Therapien eingeleitet werden oder das Therapieziel wurde nicht akzeptiert. Diese multidisziplinäre Herausforderung beim Erstkontakt sowie die Daten der 308 behandelten Patienten werden berichtet.

    Die mittlere Tinnitus-Belastung reduzierte sich signifikant schon nach den multidisziplinären Screening von 52,36 auf 48,79 Punkte im TF zu T1 und noch mehr zu T2 auf 34,29 Punkte. Diese Ergebnisse blieben zu T3 und T4 stabil.

    Schlussfolgerungen:

    Die fünftägige tagesklinische Behandlung durch ein multidisziplinäres Team führt zu einer signifikanten und stabilen Reduktion der Tinnitus-bezogenen Belastung. Nichtsdestotrotz ist der Anteil der Patienten, die nach einer „Heilung“ suchen und nicht an einer multidisziplinären Behandlung teilnehmen möchten, noch relativ groß.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr. phil. Daniela Ivansic
    Tinnitus-Zentrum, Universitätsklinikum Jena,
    Am Klinikum 1, 07747,
    Jena

    Publication History

    Publication Date:
    18 April 2018 (online)

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