Einleitung:
Zunehmend kommen in der Neurochirurgie Implantate zur Neuromodulation, wie z.B. die tiefe Hirnstimulation (DBS) bei Dystonie bzw. Parkinson oder die Occipitalisnervstimulation (ONS) bei Occipitalisneuralgie erfolgreich zum Einsatz. Parallel stellt das Cochleaimplantat (CI) weiterhin den Standard in der Hörrehabilitation bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit dar. Es ist zu vermuten, dass zukünftig mehr Patienten eine Indikation zur Versorgung mit beiden Systemen aufweisen. Unsicherheit besteht in der Beratung der Patienten zu möglichen Interferenzen zwischen beiden Implantattypen.
Methoden:
Durch eine retrospektive Fallanalyse zweier Patienten aus unserer Klinik beschreiben wir die Möglichkeit der Versorgung eines Patienten mit einem CI bei bereits erfolgreich implantiertem neuromodulatorischem System (DBS) bzw. mit einem ONS-System bei postoperativer therapierefraktärer Occipitalisneuralgie nach CI-OP.
Ergebnisse:
Trotz unterschiedlicher Stimulationsstrategien der Implantate (bipolar, konstant und intermittierend, unterschiedliche Pulsraten, Amplituden und Pulsbreiten) gelingt es, dass sowohl in der Kombination DBS und CI als auch ONS und CI die Systeme im Rahmen der dargestellten Fälle parallel und ohne gegenseitige Beeinflussung, der Spezifikation entsprechend, eingesetzt werden können.
Schlussfolgerung:
Die simultane Versorgung eines Patienten mit einem CI und einem neuromodulatorischen DBS- oder ONS-System stellt aus unserer Sicht eine sichere Therapiemöglichkeit dar. Wir konnten zeigen, dass beide Systeme ohne gegenseitige Beeinflussung parallel arbeiten können.