Einleitung:
Die anti-NMDA Rezeptor Enzephalitis gehört zu der Gruppe der Autoimmunenzephalitiden und menifestiert durch psychiatrische und neurologische Symptome. Die Diagnose wird durch die Detektion von IgG-Antikörper gegen den NMDA-Rezeptor gestellt. Die Therapie schließt die Gabe von Methylprednisolon und Immunglobulin G (IVIG) mit oder ohne Rituximab ein.
Methoden:
Berichtet wird über eine 19-jährige Patientin mit einer persistierenden Otorrhoe rechts. Sie gab starke Otalgie und einseitige Hörminderung an. Die Entzündungsparameter waren mäßig erhöht. Klinisch zeigten sich eine retroaurikuläre Rötung und Schwellung. Eine akute Mittelohrentzündung wurde diagnostiziert. Anamnestisch erhielt die Patientin eine Langzeittherapie mit Rituximab bei anti-NMDA Rezeptor Enzephalitis.
Ergebnisse:
Bei einer fehlenden Besserung trotz der konservativen Therapie wurde nach Erhalt einer Felsenbein-CT eine Mastoidektomie durchgeführt. Postoperativ kam es zu einer kompletten Wundheilungsstörung. Nach Immundiagnostik wurde ein Immundefekt bei fehlenden B-Lymphozyten diagnostiziert, die in ursächlichem Zusammenhang mit der Rituximab-Gabe stand. Daraufhin erfolgte die IVIG-Gabe sowie die sekundäre Wundverschluss mit Tympanoplastik und Anlage einer offenen Mastoidhöhle.
Schlussfolgerungen:
Eine akute Mittelohrentzündung kann die einzige Manifestation einer systemischen Erkrankung sein. Außerdem ist eine komplette Wundheilungsstörung unter antibiotischer Abschirmung bei jungen, sonst gesunden Patienten ein Hinweis für eine systemische Störung und benötigt eine erweiterte Diagnostik. Die exakte Anamneseerhebung und die interdisziplinäre Behandlung sind für die prompte Erkennung und effektive Behandlung essentiell.