Hintergrund:
Neben neurophysiologischen resp. elektrophysiologischen Markern und Methoden zur Abschätzung des rehabilitativen Erfolges existieren keine sinnvollen klinischen Methoden, um den Erfolg der CI-Versorgung präoperativ abzuschätzen.
Zielstellung:
Ziel der Studie war die Untersuchung eines neuroradiologischen Demenz-Scores als Vorhersagewert für das rehabilitative Outcome von CI-Trägern.
Patienten und Methode:
63 postlingual an Taubheit grenzend schwerhörige Patienten (60,4 ± 15,8; 20,6 – 88,9 Jahre) mit unilateraler CI wurden zwischen 03/2009 und 03/2014 in dieser Studie untersucht. Im Nachbeobachtungszeitraum von mindestens 24 Monaten wurde der neuroradiologische Fazekas-Score (PVWM, DWM, Total) im präoperativen MRT-Scan durch einen erfahrenen Neuroradiologen bestimmt. Prospektiv wurde das Sprachverstehen (Freiburger Einsilber Test in Ruhe 65 dB SPL; adaptiver OLSA) erhoben. Es schloss sich eine statistische Analyse mit Korrelationsanalyse nach Spearman an.
Ergebnisse:
Postoperativ besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Fazekas-Score PVWM und dem Sprachverstehen im OLSA bei über 50-Jährigen (> 50a: p < 0,01; rs =-0,525; > 70a: p < 0,05; rs =-0,523). Nach 24 Monaten bestand ebendiese Korrelation im selben Kollektiv nicht fort. Das Sprachverstehen zeigte über den gesamten Zeitraum eine signifikante Verbesserung.
Schlussfolgerung:
Die Vorhersage des postoperativen Sprachverstehens durch den Fazekas-Score erscheint möglich. Am Fazekas-Score gemessen scheinen rein organische Defizite über eine verlängerten Nachbeobachtungszeitraum ausgeglichen zu werden. Dies kann Ausdruck der Neuroplastizität sein.