Einleitung:
Es stellt sich die Frage, inwieweit sich methodische Varianten der oVEMP Untersuchung in ihrer klinischen Akzeptanz unterscheiden.
Methodik:
Bei 60 Probanden wurden zwölf verschiedene oVEMP-Settings randomisiert untersucht: air-conducted sound (AC) und bone conducted vibration (BC), Stimulation bei 500 und 1000 Hz sowie drei verschiedene Elektrodenpositionen (Standard (1), Standard+Nasenreferenz (2), belly-tendon+Nasrenreferenz (3)). Komfort und Anstrengung wurden mittels visueller Analogskala erfasst (Komfort: angenehm = 0, nicht angenehm = 10; Anstrengung: nicht anstrengend = 0, anstrengend = 10). Darüber hinaus stellten wir den maximalen Aufwärtsblickwinkel der Probanden fest.
Ergebnisse:
Der Komfort wurde mit 5,54 ± 1,98 (AC) bzw. 4,85 ± 2,21 (BC) angegeben. Die entsprechenden Bewertungen für die Anstrengung waren 5,29 ± 2,35 bzw. 4,93 ± 2,58. Nur die Bewertung des Komforts unterschied sich signifikant (p = 0,024). Der Komfort von Pos. (3) (2,49 ± 1,73) unterschied sich signifikant (p < 0,001) vom Komfort von Pos. (1) (4,78 ± 2,00) bzw. Pos. (2) (4,84 ± 2,24). Keine signifikante Korrelation zeigten der maximale Aufwärtsblickwinkel und die Anstrengung für AC, BC oder oVEMP insgesamt (AC und BC). Die Bereitschaft für eine erneute Messung lag bei BC und AC ähnlich hoch (oVEMPges: 95%, BC: 96,7%, AC: 93,3%).
Schlussfolgerung:
BC wird gegenüber AC und Pos. 3 („belly tendon“) gegenüber Pos. 1 und 2 signifikant angenehmer empfunden. In Anbetracht der weiterhin bestehenden Uneinigkeit über das optimale Messverfahren erscheint es daher für das Patientenwohl naheliegend, diese Kombination zu nutzen. Dass die Anstrengung während einer oVEMP Untersuchung nicht mit dem Aufwärtsblickwinkel korreliert ist, sollte bei der Beurteilung der Compliance während der Messung berücksichtigt werden.
