Der Morbus Ménière ist eine Erkrankung des Innenohrs mit rezidivierendem Drehschwindel, Tinnitus, fluktuierender Schwerhörigkeit und Druckgefühl im Ohr. Das morphologische Korrelat des Morbus Ménière ist der endolymphatische Hydrops, der durch Magnetresonenztomografie (MRT) des Innenohrs nach Kontrastmittelapplikation dargestellt werden kann. Hierbei kann ein vestibulärer von einem cochleären endolymphatischen Hydrops unterschieden werden. Eine kausale Beziehung zwischen endolymphatischem Hydrops und den Symptomen des Morbus Ménière ist jedoch nicht unumstritten.
Ziel dieser Studie war die Beantwortung der Frage, ob der vestibuläre und der cochleäre Hydrops mit den klinischen Symptomen bzw. den in der Diagnostik erwendeten Untersuchungen korrelierten. Zu diesem Zweck wurden retrospektiv alle Patienten mit Morbus Ménière ausgewertet, die von Januar 2016 bis Oktober 2017 in der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover untersucht wurden, für die eine audiologische Diagnostik einschließlich Tonaudiogramm, Electrocochleografie (ECochG) und Glyceroltest sowie eine Vestibularisdiagnostik mittels einer kalorischen Prüfung und ein Hydrops-MRT vorlagen.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Ergebnisse des Hydrops-MRT in 69% der Fälle mit den Ergebnissen der ECochG übereinstimmten, aber nur in 56% der Fälle mit den Ergebnissen des Gylceroltests. Interessanterweise zeigten die Ergebnisse des Hydrops-MRT bezüglich des cochleären Hydrops sowohl für die ECochG als auch für den Glyceroltest eine höhere Übereinstimmung als die Ergebnisse des Hydrops-MRT bezüglich des vestibulären Hydrops (ECochG: 62% vs. 48%; Glyceroltest: 55% vs. 48%).
Die Ergebnisse deuten auf eine unterschiedliche Bedeutung des vestibulären und cochleären Hydrops für die Symptomatik des Morbus Ménière hin.