Durch die Einführung des Neugeborenen Hörscreenings (NHS) ist es möglich, schwerhörige Neugeborene rechtzeitig und frühzeitig zu erkennen. Die Auswirkungen auf die Hörbahnreifung bei früher Hörgeräteversorgung untersucht anhand Früher akustisch evozierter Potenziale sind Gegenstand der vorliegenden Studie.
Es wurden die Befunde von 72 Säuglingen analysiert. Alle Säuglinge wurden nach negativem NHS in Form von zweifach negativen OAE Resultaten in der HNO Klinik der MHH vorgestellt. Alle 72 Säuglinge durchliefen zwei oder mehr BERA Untersuchungen in den ersten 12 Lebensmonaten. Eine Hörgeräteversorgung wurde den Eltern von Säuglingen mit einer Schwelle von 40 dB HL oder schlechter in mindestens einem Ohr empfohlen. Sie erfolgte im Mittel im Alter von 3,6 Monaten +/- 2,9 Monaten.
Nach angepasster Hörgeräteversorgung zeigte sich bei 32 (rechts) resp 29 (links) schwerhörigen Kleinkindern Veränderungen im Ausmaß des Hörverlustes. In allen Fällen konnte eine signifikante Verkürzung der Laufzeit der AEP festgestellt werden.
Eine frühzeitige Hörgeräteversorgung zeigt einen erheblichen Einfluss auf die Hörbahnreifung und führte in der vorliegenden Untersuchung zu deutlichen Hörschwellenverbesserungen in den ersten 12 Lebensmonaten. Man kann nur spekulieren, ob eine solche Verbesserung der Hörfähigkeit auch ohne eine derart frühzeitige Hörgeräteanpassung geschehen sei.
