Rofo 2018; 190(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0038-1641309
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Blutungsprovokation mit Arterenol unter Angiografischer Behandlung einer unteren Gastrointestinalen Blutung

N Abusalim
1   RNS-Gemeinschaftspraxis, Röntgeninstitut, HSK-Wiesbaden, Wiesbaden
,
H Weigand
1   RNS-Gemeinschaftspraxis, Röntgeninstitut, HSK-Wiesbaden, Wiesbaden
,
N Wenzel
1   RNS-Gemeinschaftspraxis, Röntgeninstitut, HSK-Wiesbaden, Wiesbaden
,
D Werner
1   RNS-Gemeinschaftspraxis, Röntgeninstitut, HSK-Wiesbaden, Wiesbaden
,
R Kiesslich
2   Helios Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Klinik für Innere Medizin II: Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Wiesbaden
,
M Nguyen-tat
3   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Mainz
,
J Rey
2   Helios Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Klinik für Innere Medizin II: Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Wiesbaden
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Blutungsprovokationen bei gastroinstinalen Blutungen sind selten. Meistens erfolgt der Provokationsversuch allerdings durch Eingriff in das Gerinnungssystem mit potentiellen Risiken und Nebenwirkungen. Wir beschreiben hier erstmals einen neuartigen Ansatz zur Provokation einer Blutungsquelle unter Verwendung von Arterenol bei Patienten mit einer unteren gastrointestinalen Blutung bei denen in der endoskopischen Untersuchung oder dem Angiogramm keine Blutungsstelle feststellen konnte.

    Material und Methoden:

    Im Zeitraum zwischen Oktober 2016 und August 2017 haben wir bei vier Patienten mit unterer gastrointestinaler Blutung und einem negativen Angiogramm eine Provokation der Blutungsstelle durch intravenöse fraktionierte Gabe von Noradrenalin und unter invasiven Blutdruckmonitoring durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Bei drei männliche Patienten und einer weibliche Patientin im Alter zwischen 64 und 94 Jahre gelang bei einer schweren unteren gastroinestinalen Blutung keine definitive Blutstillung. Alle Patienten befanden sich im hämorrhagischen Schock mit Blutdruckwerten zwischen 70/40 und 90/60 mmHg. Die primären Übersichtsangiografien und die selektiven Angiografien waren negativ. Nach der intravenösen Noradrenalingabe und dadurch kontrollierten Blutdruckerhöhung auf Werte zwischen 155/85 mmHg und 170/90 mmHg konnte bei drei Patienten eine Extravasation nachgewiesen werden. In allen Fällen konnten die Zielgefäße superselektiv mit Mikrocoils embolisert werden. Rezidivblutungen oder Spätkomplikationen traten nicht auf. Die kumulative Dosis an Arterenol betrug im Mittel 40 Mikrogramm.

    Schlussfolgerungen:

    Unser Verfahren hat das Potenzial eine Blutungsstelle für eine erfolgreiche Embolisation zu identifizieren. Dabei ist die Prozedur schnell verfügbar und zeigte bei unseren Patienten keine relevanten Komplikationen. Daher könnte dieser neuartige Ansatz bei ausgewählten Patienten mit unterer gastrointestinaler Blutung und hämorrhagischem Schock eine machbare und nützliche Option für eine erfolgreiche Blutungsstillung sein


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.