Zielsetzung:
Eine der klinisch relevantesten Komplikationen in der interventionellen Schlaganfalltherapie
stellen Blutungen da, die während, oder nach der Intervention auftreten. Die Frage,
ob eine alleinige Aspiration oder die Verwendung von Stentretrievern sich bezüglich
der Zahl von Einblutungen unterscheiden ist daher wichtig für das klinische Outcome.
Material und Methoden:
Postinterventionelle CTs von Schlaganfallpatienten, die zwischen Dezember 2014 und
Dezember 2016 interventionell therapiert wurden (n = 358), wurden retrospektiv bezüglich
Inzidenz von Hyperdensitäten im Verlauf, der Therapievariante und des klinischen Outcomes
analysiert. Die Daten wurden aus Behandlungsdaten und telefonischen Rückfragen gesammelt.
Die Größe der Hyperdensitäten wurde mithilfe des Programmes Syngo.via gemessen. (Siemens,
Erlangen)
Ergebnisse:
Die Analyse ergab, dass 39,66% der Patienten, die einer reinen Aspiration unterzogen
wurden (n = 58) und 40,20% derer, die zusätzlich mit Stentretriever behandelt wurden
(n = 301) nach der Behandlung Hyperdensitäten in Folge-CTs zeigten. Bezüglich der
Größenverteilung wurden mehr der Hyperdensitäten zwischen 1 cm3 und 20 cm3 durch eine reine Aspiration verursacht, während nach Stentretrieverbehandlung häufiger
Hyperdensitäten < 1 cm3 und > 20 cm3 auftraten. Das Durchschnittsvolumen nach Stentretrieverbehandlung war größer (22,91
cm3, median: 6,58 cm3) als nach Aspiration (Durchschnitt 17,44 cm3, median 5,87 cm3). Bezüglich des klinischen Outcomes ließ sich kein großer Unterschied zwischen den
Methoden feststellen. Im Durchschnitt verbesserte sich das klinische Outcome in NIHSS
(5,00) und mRS (1,33); die Verbesserungen in der Stentretriever-Gruppe lagen bei NIHSS
4,61 und einem mRS von 1,08.
Schlussfolgerungen:
Beide Therapievarianten zeigen sowohl was das Auftreten von Hyperdensitäten angeht,
als auch auf das klinische Outcome bezogen kaum Unterschied. Die Frage, welche Option
in der Praxis eher angewandt werden sollte, konnte aufgrund der geringen Zahl an reinen
Aspirationen letztlich noch nicht geklärt werden.