Zielsetzung:
Knapp 40% aller röntgenologischen Untersuchungen entfallen auf die Zahnmedizin und
Mund-, Kiefer-Gesichtschirurgie. Ziel der Untersuchung war es, die Strahlenbelastung
der Orbita aus Sicht radiologischer Standardverfahren der MKG-Chirurgie zu analysieren.
Material und Methoden:
Alle dosimetrischen Messungen erfolgten an einem Erwachsen- und an einem Kinderschädel.
In allen Fällen kamen Photo-Chipstratedosimeter (Typ LPS-TLD-TD04) zum Einsatz. Ausgewertet
wurde die Messgröße Hp(0,07) mit einem berücksichtigten Nulleffekt von 0,001 mSv.
Die orbitale Strahlenbelastung wurde anhand von Standard-Aufnahmen (Zahnfilme an unterschiedlichen
Positionen, Kiefergelenk- und Orbitaaufnahmen im Vergleich zum DVT) erfasst. Die Geräte
waren ein Sirona Heliodent (Erwachsene 70KV, Kinder 60 KV, jeweils 7 mAs) für Zahnfilme,
eine DVT vom Typ Morita 3D 170 (90KV Erwachsene, 80KV Kinder, jeweils 5 mAs und 17,5
s Umlaufzeit) sowie ein konventionelles Schädelröntgengerät, filmabasiert (Kodak insight,
Empfindlichkeitsklasse F, 18 × 24 cm, Erwachsene 77KV, Kinder 60KV, jeweils 20mAS).
Alle dosimetrischen Messungen wurden gegen zwei Kontrollen im Schutzraum und an der
Strahlenschutztür des Kontrollbereiches durchgeführt.
Ergebnisse:
Die DVT lieferte die größten orbitalen Strahlenbelastungen. Es konnten Werte von 0,1
bis knapp über 0,12 mSv verzeichnet werden, wenn mittels DVT das Kiefergelenk des
Kinderschädels darzustellen war. Auch die Darstellung von Zähnen in der DVT führte
zu orbitalen Strahlenbelastungen von bis zu 0,08 mSv, deutlich mehr als entsprechende
Zahnfilme.
Schlussfolgerungen:
Radiologische Verfahren in der Zahnmedizin bzw. MKG-Chirurgie haben eine vergleichsweise
geringe Strahlenexposition zur Folge, wobei die DVT technisch bedingt die höchste
Strahlenbelastung aufweist. Bei der generell fortschreitenden 3D-Darstellung mittels
DVT sollte daher immer berücksichtigt werden, dass die erhöhte Linsendosis mit allen
Folgen bis zum möglichen Strahlenkatarakt dem diagnostischen Nutzen gegenüber gestellt
werden muss.