Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 236
DOI: 10.1055/s-0038-1647213
Postersitzung IV
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Energiebilanz von Brustkrebspatientinnen im Rahmen KOLIBRI-Studie (Kohlenhydrat Limitierte BRustkrebs Intervention)

U Kämmerer
1   Universitätsfrauenklinik, Forschungslabor, Würzburg, Germany
,
F Joos
2   Universität Göttingen, Med. Fakultät, Göttingen, Germany
,
T Schäfer
2   Universität Göttingen, Med. Fakultät, Göttingen, Germany
,
M Reuss-Borst
3   Facharztpraxis für Innere Medizin, Bad Bocklet, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Wie hat sich jede der drei getesteten Kostformen [ketogene Diät (KD), „lowcarb“ (LOGI) oder DGE-Ernährung (DGE)] auf Energieversorgung und Proteinaufnahme von Brustkrebspatientinnen ausgewirkt, die sich im Rahmen einer Reha-Maßnahme (stationär und ambulant) über 20 Wochen nach einem der drei Diätregime ernährt haben.

    Methodik:

    Studienpatientinnen konnten nach umfassender Aufklärung eine der drei Ernährungsformen wählen (freie Wahl). Die Makronährstoffe setzen sich wie folgt zusammen (Energieprozent: Fett/Eiweiß/Kohlenhydrate). KD (80 – 85/16 – 18/2 – 4), LOGI (40 – 50/20 – 30/20 – 30), DGE (28 – 31/16 – 17/52 – 52). Alle Patientinnen wurden zu Beginn (T0) und Ende (T20) der Studie umfassend medizinisch untersucht. Für die Energiebilanz und Proteinaufnahme wurden drei zufällig gewählte Tage des detailliert geführten Ernährungstagebuchs aus der ambulanten Phase herangezogen. Anzahl der auswertbaren Patiententagebücher: KD: 20; LOGI: 73; DGE: 20. Die Daten wurden statistisch mittels nicht-parametischen Kruskal-Wallis Test bzw. Mann-Whitney-U Test gewertet.

    Ergebnisse:

    Der Median der Energieaufnahme in der KD Gruppe (31,8 kcal/d/kg KW) lag signifikant höher als in der DGE-Gruppe (24,5 kcal/d/kg KW; p < 0,0001) und als in der LOGI-Gruppe (22,8 kcal/d/kg KW, p = 0,0005). Die Energieaufnahme bei DGE unterschied sich nicht signifikant von LOGI. Es zeigte sich eine signifikant höhere täglich aufgenommene Proteinmenge in der KD- (1,3 g/d/kg KW; p < 0,0004) und LOGI-Gruppe (1,1 g/d/kg KW, p = 0,0004) im Vergleich zur DGE-Gruppe (0,9 g/d/kg KW), während der Unterschied zwischen KD und LOGI nicht signifikant war. Der sog. ketogene Quotient, das Verhältnis Fett/(Protein+Kohlenhydrate) lag bei der KD bei 1,6 : 1, bei LOGI bei 0,5 : 1 und bei DGE bei 0,2 : 1, passend zur entsprechenden Kost. Der BMI der Patientinnen reduzierte sich um 0,4 (von 24) in der KD Gruppe, um 1,4 (von 27,4) in der LOGI-Gruppe und um 0,6 (von 26,8) in der DGE Gruppe.

    Schlussfolgerung:

    Die Studienteilnehmerinnen wiesen eine hohe Compliance mit der frei gewählten Ernährungsform über 20 Wochen (gemessen am Ketogenen Quotienten, Auswertung der Tagebücher) auf. Mithilfe der KD wurde die größte Energie- und Proteinmenge aufgenommen, was für Krebspatientinnen sehr vorteilhaft ist. Die niedrigste Energiemenge pro Tag wurde in der LOGI-Gruppe erreicht, hier konnten die zu Studienbeginn leicht übergewichtigen Patientinnen dieser Gruppe auch am meisten Gewicht abnehmen, um sich einem normalen BMI zu nähern.


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