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DOI: 10.1055/s-0038-1651691
Prädiktive Testung bei Familienangehörigen von BRCA1, BRCA2 und CHEK2 Mutationsträgerinnen am Universitätsbrustzentrum Tübingen – eine klinische retrospektive unizentrische Kohortenstudie
Publication History
Publication Date:
22 May 2018 (online)
Hintergrund:
Die Identifikation von gesunden Mutationsträgerinnen in Familien mit genetischer Disposition für Brust- und Eierstockkrebs erlaubt durch prophylaktische Interventionen weitestgehend eine Verhinderung der Krebserkrankung. Diese Studie umfasst eine systematische retrospektive Analyse aller BRCA1, BRCA2 und CHEK2 Mutationsträgerinnen, die im Zeitraum 2011 – 2016 am Universitäts-Brustzentrum Tübingen als Mutationsträgerinnen identifiziert und behandelt wurden. Primäres Studienziel war es zu untersuchen, wie viele Familienmitglieder sich prädiktiv testen ließen.
Material und Methoden:
In dieser unizentrischen retrospektiven Kohortenstudie wurden 170 Mutationsträgerinnen (BRCA1/2 und CHEK2), die am Institut für Medizinische Genetik im Zeitraum von 6 Jahren identifiziert und am Universitätsbrustzentrum Tübingen betreut wurden, analysiert.
Ergebnisse:
88 (52%) der Ratsuchenden wiesen eine BRCA1, 63 (37%) eine BRCA2 und 19 (11%) eine CHEK2 Mutation auf. 148 Ratsuchende hatten bereits eine Karzinomerkrankung (142 Mammakarzinome; 21 Ovarialkarzinome, davon 15 mit und 6 ohne Mammakarzinom). Die genetische Testung erfolgte im Median 1 Jahr (IQR 0 – 8 Jahre; range 0 – 31 Jahre) nach Erstdiagnose des Mammakarzinoms. Das mittlere Erkrankungsalter bei Erstdiagnose Mammakarzinom war bei BRCA1-Mutationsträgerinnen (40,8 Jahre) signifikant niedriger als bei BRCA2 Mutationsträgerinnen (45,0 Jahre) (p = 0,0249). Der triple negative Subtyp (TNBC) trat signifikant häufiger bei BRCA1 als bei BRCA2 Mutationsträgerinnen auf (59,1% vs. 12,5%; p < 0,0001). Nach Sicherung der Mutation bei der Indexpatientin ließen sich insgesamt 103 Personen (prädiktiv) testen, im Median 2 Personen (IQR 1 – 3; range 1 – 8) pro Familie. Insgesamt waren 70 (68%) der getesteten Familienmitglieder testpositiv.
Diskussion:
Im Rahmen der prädiktiven Testung konnten 33 (32%) Familienmitglieder entlastet werden. 70 Familienmitglieder wurden als (gesunde) MutationsträgerInnen identifiziert und einer ausgewogenen Beratung über präventive und prophylaktisch-operative Maßnahmen zugeführt.
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