Zusammenfassung
1. Wird ein fibrinolytisch wirkendes Präparat dem Zitratplasma vor der Rekalzifizierung
zugesetzt, dann befindet sich das Präparat bei Eintritt der Gerinnung und Beginn der
Retraktion (in statu nascendi) bereits in den lockeren Fibrinmaschen und es wird ihm
beim weiteren Eindringen kein Widerstand entgegengesetzt, so daß die fibrinolytische
Auflösung des Gerinnsels unbehindert erfolgen kann (Prüfung 1).
Wird im Gegensatz dazu das Präparat erst nach erfolgter Gerinnung und Retraktion zugeführt,
dann setzen die fest retrahierten und einander eng anschließenden Fibrillenstränge
seinem weiteren Eindringen Widerstand entgegen, so daß die totale fibrinolytische
Auflösung des reträhierten Gerinnsels ausbleibt (Prüfung 2).
2. Es werden sechs als fibrinolytisch-wirkend angegebene Präparate — drei Aktivatoren,
zwei Plasminpräparate und ein weiteres in vitro nicht fibrinolytisch wirkendes Präparat
— nach besonderen Testmethoden am Zitratplasma als Untersuchungssubstrat geprüft.
Prüfung 1 : Zusatz des Präparates vor der Rekalzi-fizierung, und Prüfung 2: Zusatz nach Eintritt der Gerinnung und Retraktion.
3. Eintragung der Befunde beider Methoden in je zwei Tabellen pro Präparat nach Prüfung
1 und 2 am Zitratplasma (Tabellen 1—14). Resultate: Prüfung 1: Drei Aktivatoren erwiesen
sich als fibrinolytisch wirksam, ein Plasminpräparat desgleichen, zwei weitere Präparate
wiesen keine Wirkung auf. Prüfung 2: Alle Präparate vermochten ausnahmslos keine totale
Fibrinolysis des retrahierten Gerinnsels zu erzielen.
4. Die gleichen Prüfungen mit gleicher Methodik und Dosierung wurden am Vollblutzitrat
bei drei Aktivatoren durchgeführt (Tabellen 15—17). Die Resultate entsprechen den
am Zitratplasma erhaltenen. Vorteile der Methode: Geringere Blutmenge, Wegfall der
Zentrifugierung. Nachteil: Leicht erschwerte Beurteilung der Befunde durch den Gehalt
an Erythrozyten.
5. Übertragung der Befunde der Prüfung 1 und 2 auf die klinische Verwendung fibrinolytischer
Präparate: Prüfung 1: Eine beginnende Thrombosierung mit einer Retraktion in statu
nascendi, spontan erstmalig oder sekundär im Anschluß an bereits bestehenden Thrombus
entstehend, wird durch ein wirksames fibrinolytisches Präparat günstig beeinflußt
werden können. Prüfung 2: Ein bereits bestehender fest retrahierter Thrombus wird
durch ein fibrinolytisches Präparat nicht zur Auflösung gebracht werden können. Bei
wandständiger Haftung des Thrombus wird zudem nur eine frontale Angriffsfläche der
fibrinolytischen Einwirkung ausgesetzt sein.