Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A46
DOI: 10.1055/s-0038-1660607
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die fetale endoskopische Trachealintubation (FETI): Neue Behandlungsmethode bei intrauterinen kongenitalen Zervikalteratomen

F Recker
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
B Strizek
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
A Müller
2   Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn
,
T Dresbach
2   Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn
,
U Gembruch
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
A Geipel
2   Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn
,
C Berg
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
3   Abteilung für Pränatale Medizin, Universitätsfrauenklinik Köln
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Juni 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Fetale zervikale Teratome sind aufgrund der häufig assoziierten Atemwegsobstruktion mit einer hohen perinatalen Mortalität und Morbidität vergesellschaftet. Eine Intubation ist aufgrund der veränderten Anatomie oft schwierig und zeitaufwendig, daher führen Zentren mit entsprechender Expertise eine EXIT-Prozedur durch, bei der der Fet während der Sectio in tiefer maternaler Narkose noch an der plazentaren Zirkulation intubiert oder operiert wird. Dieses Vorgehen ist jedoch mit erheblichen maternalen Risiken assoziiert. Eine Alternative stellt die fetoskopische endotracheale Intubation unmittelbar vor der Sectio dar, welche weltweit allerdings erst sehr selten durchgeführt worden ist.

    Fallbericht:

    Eine 32-jährige 3-Gravida 2-Para stellte sich erstmals in der 25. SSW mit einem fetalen Halsteratom und assoziierter moderater Polyhydramnie vor. Sonographisch zeigte sich ein mittig über dem Jugulum gelegener überwiegend solider Tumor mit 8,72 × 6,39 cm Durchmesser. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kam es zu einer moderaten Zunahme der Tumorgröße und des Polyhydramnions. In der 35. SSW zeigte sich eine massive Verdrängung des Larynx, so dass die Entbindung per EXIT geplant wurde. Um die Sicherung der Atemwege zu erleichtern führten wir unmittelbar vor der EXIT-Prozedur eine fetoskopische endotracheale Intubation (FETI) in Lokalanästhesie durch.

    Nach optimaler Lagerung des Feten erfolgte die fetale Narkose unter Ultraschallkontrolle in den fetalen Oberschenkel. Hiernach wurde in maternaler Lokalanästhesie eine 14-Fr Schleuse in Seldingertechnik in die Fruchthöhle, unmittelbar in die Nähe des fetalen Mundes, platziert. Mit einem leicht gebogenen 3,3 mm Fetoskop (Storz 11540 KE) erfolgte das Eingehen in den fetalen Pharynx und die Tracheoskopie bis zur Carina. Über das Fetoskop wurde die Schleuse bis zur Carina vorgeschoben und das Fetoskop danach entfernt. Daraufhin wurde ein 3 mm Endotrachealtubus (Smiths Medical, Portex blue line) in die Schleuse eingeführt und mit dem gekürzten Schleusentrokar bis zur Carina vorgeschoben. Der korrekte Sitz des Tubus wurde fetoskopisch kontrolliert. Im Anschluss erfolgte die EXIT-Prozedur in typischer Weise.

    Schlussfolgerung:

    Eine intrauterine endotracheale Intubation (FETI) ist technisch mit vertretbarem Aufwand möglich und vereinfacht die EXIT-Prozedur. Ob nach einer FETI auf eine EXIT-Prozedur verzichtet werden kann, hängt von den anatomischen Bedingungen und vor allem von der Expertise des fetalchirurgischen Teams ab.


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