Rofo 2018; 190(10): 873
DOI: 10.1055/s-0038-1667216
Case Session 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgeprägtes Ödem der Weichteile und Muskulatur als Erstsymptom einer nicht traumatischen Myositis ossificans nach A. spinalis anterior Infarkt eines Jugendlichen

G Schweigmann
1   Universitätsklinik für Radiologie, Kinderradiologie, Innsbruck, Österreich
,
K Maurer
1   Universitätsklinik für Radiologie, Kinderradiologie, Innsbruck, Österreich
,
K Freund-Unsinn
1   Universitätsklinik für Radiologie, Kinderradiologie, Innsbruck, Österreich
,
V Spiss
1   Universitätsklinik für Radiologie, Kinderradiologie, Innsbruck, Österreich
,
S Scholl-Bürgi
2   Medizinische Universität Innsbruck, Department für Kinder- und Jugendheilkunde, Innsbruck, Österreich
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. September 2018 (online)

 
 

    Bei einem 15-jährigen männlichen Patienten fiel klinisch, 6 Wochen nach Beginn eines A. spinalis anterior Syndroms, eine ausgeprägte Weichteilschwellung beider unterer Extremitäten, verbunden mit erhöhten Entzündungsparametern (CRP, BSG), erhöhtem D-Dimer und erhöhter LDH auf. Der Patient hatte kein Fieber und keine Leukozytose. Beinvenensonografie und Thorax CT ergaben keinen Hinweis auf tiefe Beinvenen Thrombose oder Lungenembolie. Die ergänzende MRT Untersuchung auf der Suche nach einer Ursache der Veränderungen zeigte ein ausgeprägtes muskuläres Ödem mit zentral nicht durchbluteten Anteilen. Die im Anschluss durchgeführte Muskelbiopsie ergab keinen Hinweis auf entzündliche Genese. Im weiteren Verlauf zeigten sich sonographisch und röntgenologisch dünne periphere Verkalkungen im Bereich der proximalen anterioren Oberschenkelmuskulatur. Dies bestätigte die Verdachtsdiagnose einer nicht traumatischen Myositis ossificans bei Paralyse. Die Myositis ossificans ist bei Para- und Tetraplegikern eine häufige Erkrankung. Ihr MR-morphologisches Erscheinungsbild kann in der frühen Phase Weichteilabszesse oder nekrotische Tumoren imitieren. Der in der subakuten Phase auftretende charakteristische periphere Randsaum flockiger Verkalkungen ist in allen Sequenzen hypointens und wird im MRT erst relativ spät sichtbar.


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