Fitnesstracker – ein moderner Ansatz zur Steigerung der körperlichen Aktivität über die Kontrolle der Herzschlagfrequenz am Handgelenk?

Hintergrund:

Fitnesstracker (Ft) sollen Präventionsmaßnahmen (PM) effizient unterstützen. Sie können direkt in den Tagesablauf integriert werden und bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Veränderung des Lebensstils durch Steigerung der körperlichen Aktivität (kA). Nachweise zu Nutzen und Qualität von ft-Daten stehen noch aus. Ziel war es, die Erfassungsgenauigkeit der Herzfrequenz (Hf) am Bsp. des Ft „Blaze“ (Fitbit) mit der EKG genauen Polar-Uhr im Alltag zu vergleichen und Schlüsse für PM abzuleiten.

Methoden:

Bei 24 gesunden Teilnehmern (Alter: 20 bis 52 Jahre; Teilnahme freiwillig) wurde die Hf über 24 Stunden parallel mit dem Ft „Blaze“ (Handgelenk) und der Polar-Uhr (Brustgurt) in Echtzeit im Alltag mit kA gemessen. Tagesaktivitäten und Zeitaufwand wurden im Verlauf protokolliert und vordefinierten Tätigkeitskategorien (u.a. Sitzen, Gehen, aktives/passives Stehen, Laufen, Radfahren, Fitnessaktivitäten, Paddeln, Schlaf) zugeordnet, um Validität und Robustheit der Hf des Ft „Blaze“ zu bewerten.

Ergebnisse:

Mit steigender Alltags- und Sportaktivität nimmt die Hf-Differenz zwischen Ft „Blaze“ und Polar-Uhr zu. Das gilt auch für die Tätigkeitskategorien: Bei geringer kA (passives Stehen) sind die wenigsten, bei hoher kA (Paddeln, Fitness, Radfahren, Laufen) die höchsten Differenzen zu verzeichnen. Die häufigsten Abweichungen der Hf-Differenzen beider Messsysteme liegen zwischen 5 und 10 S/min. Bis < 90 S/min werden bei der Polar-Uhr höhere Hf, ab 90 S/min bei Ft „Blaze“ höhere Hf gemessen.

Schlussfolgerungen:

Es ist nicht zweifelsfrei abzuleiten, welches der beiden Messverfahren im Alltag und bei sportlicher Aktivität genauer misst. Der Ft „Blaze“ überschätzt die Hf bei hoher kA, scheint aber gegenüber Artefakten weniger störanfällig zu sein als die Polar-Uhr. Einfache Handhabung, permanente Hf-Messung am Handgelenk und hoher Tragekomfort sind Vorteile von Ft, die nicht nur zur Steigerung kA motivieren sondern auch für andere Präventionsmaßnahmen zielführende Unterstützung bieten können.