Hintergrund:
Die Reduzierung von Tabakkonsum als einem der größten vermeidbaren Risikofaktoren
für schwerwiegende Erkrankungen ist ein zentrales Ziel von Public Health. Die Anteile
rauchender Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener sind in Deutschland deutlich
zurückgegangen. Wie sich das Rauchverhalten auf der individuellen Ebene beim Übergang
vom Jugend- ins junge Erwachsenenalter entwickelt, zeigt der Beitrag auf Datenbasis
der KiGGS-Kohorte.
Methoden:
Die Analysen basieren auf Selbstangaben zum aktuellen Rauchen und zum Raucheinstiegsalter
von 2.159 ehemals 14 bis 17-jährigen Teilnehmenden der KiGGS-Basiserhebung, die im
Alter von 19 bis 24 Jahren in KiGGS Welle 1 erneut befragt wurden. Berechnet wurden
Übergangswahrscheinlichkeiten für Rauchen und Nichtrauchen getrennt nach Geschlecht
und sozialem Status der Familie. Dieser wurde anhand von Angaben der Eltern zu Bildung,
Beruf und Einkommen zum Zeitpunkt t0 erfasst.
Ergebnisse:
85% der rauchenden und 78% der nichtrauchenden Jugendlichen haben ihr Rauchverhalten
beim Übergang ins junge Erwachsenenalter beibehalten. Knapp neun von zehn der jemals
Rauchenden haben vor dem 18. Lebensjahr damit angefangen. Frauen, die als Jugendliche
geraucht haben, haben häufiger als junge Erwachsene zu rauchen aufgehört als Männer.
Zu beiden Erhebungszeiträumen rauchte in der niedrigen Statusgruppe ein größerer Anteil
an Personen als in der hohen Statusgruppe.
Schlussfolgerungen:
Rauchen und Nichtrauchen sind in dieser Transitionsphase relativ stabile Verhaltensweisen.
Die Ergebnisse belegen, dass die Weichenstellung für Rauchen oder Nicht-Rauchen im
jungen Erwachsenenalter bereits im Jugendalter gestellt werden und Jugendliche aus
sozial benachteiligten Familien häufiger mit dem Rauchen beginnen. Das veranschaulicht
die hohe Relevanz, Kinder und Jugendliche vor dem Einstieg in den Tabakkonsum zu schützen
und weiterhin geeignete Maßnahmen umzusetzen.