Einleitung:
Bei jungen Patienten, die eine Krebserkrankung im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter
überstanden haben (CAYA), treten häufig krankheits- oder therapiebedingte Langzeit-
und Spätfolgen auf. Um auf die speziellen Bedürfnisse dieser Patientengruppe einzugehen,
wurde das CARE-for-CAYA-Programm entwickelt: Ein Nachsorgeprogramm, das deutschlandweit
in 14 regionalen CAYA-Zentren umgesetzt wird.
Material & Methoden:
Eingeschlossen werden 1500 CAYAs im Alter zwischen 15 und 39 Jahren, die sich nach
abgeschlossener Tumortherapie in der Nachsorge befinden und aktuell tumorfrei sind.
Einmal jährlich erfolgt die Erhebung der aktuellen medizinischen und psychosozialen
Situation und des Lebensstils (Bedarfsanalyse). Je nach Bedarf werden in verschiedenen
Modulen (körperliche Aktivität, Ernährung und Psychoonkologie) eine einmalige Basisversorgung
oder eine intensivierte Intervention über 12 Monate durchgeführt. Das Programm wird
seit Januar 2018 sukzessive implementiert. Das Psychoonkologie-Modul besteht aus einer
manualisierten, fünfstündigen Intervention mit Aspekten aus dem Motivational Interviewing
(M.I.), die sich auf verschiedene CAYA-Themen anwenden lässt und 6 Newslettern. Auf
Basis eines Treatment-Integrity-Fragebogens für die Behandler werden die Themen der
Beratungen, sowie Zielsetzungen und spezielle Aspekte des M.I. erfasst, wie z.B. die
angewandten Methoden oder die Balance zwischen Sustain- und Change Talk. Auch eine
Einschätzung des Therapieverlaufes wird durch den Behandler vorgenommen.
Ergebnisse:
Es werden die ersten Erfahrungen mit der Umsetzung des CARE-for-CAYA-Programms vorgestellt:
Die Implementierung in den 14 Zentren, Rekrutierungszahlen und eine Einschätzung der
Bereitschaft von CAYAs am Gesamtprogramm teilzunehmen. Insbesondere die Akzeptanz
der CAYAs für das Psychoonkologie-Modul, die Themen der Beratungen und deren Zielsetzungen,
sowie erste Einschätzungen über den Therapieverlauf und von dem Behandler ausgesprochene
Weiterbehandlungsempfehlungen, werden vorgestellt.
Diskussion:
Es handelt sich bei dem CARE-for-CAYA Projekt um eine komplexe Intervention innerhalb
der realen Versorgung. Die Generalisierbarkeit ist auch auf Grund der substanziellen
Stichprobe als gut zu bewerten. Innerhalb des Psychoonkologie-Moduls wird durch die
Manualisierung und die Erhebung der Treatment-Integrity eine einheitliche Versorgung
auch über mehrere Standorte hinweg gewährleistet.
Schlussfolgerung:
Da die Ergebnisse während des laufenden Prozesses erhoben werden, können zu diesem
Zeitpunkt keine fundierten Schlussfolgerungen gezogen werden. Insgesamt können die
Ergebnisse des CARE-for-CAYA Programms jedoch die Nachsorge der CAYAs grundlegend
verbessern und körperliche Aktivität, Ernährung und psychisches Befinden in ein ganzheitliches
Nachsorgekonzept integrieren.