Einleitung:
Die Bedeutung sportlicher Aktivität für ein gesundes Altern ist durch eine Vielzahl
von Studien empirisch belegt. In der vorliegenden Studie wird für die Altersgruppe
der 50- bis 70-jährigen deutschen Frauen und Männer untersucht, ob die Entwicklung
der (sehr) guten subjektiven Gesundheit von 1995 bis 2013 durch Veränderungen in der
sportlichen Aktivität erklärt werden kann.
Material & Methoden:
Die Analysen basieren auf den gewichteten Längsschnittdaten des Sozioökonomischen
Panels (38.372 Männer, 39.922 Frauen). Die Zeit (unabhängige Variable) wird mit einer
kontinuierlichen Trendvariable sowie kategorial (1995 – 99, 2000 – 2004, 2005 – 09
und 2010 – 13) erfasst. Die Variablen „sportliche Aktivität“ (Mediator-Variable) sowie
„subjektive Gesundheit“ (abhängige Variable) wurden dichotomisiert in „mindestens
einmal in der Woche sportlich aktiv“ versus „weniger/kein Sport“ sowie „(sehr) gute
Gesundheit“ versus „zufriedenstellend bis schlechte Gesundheit“. Die Analysen erfolgten
mit einem logistischen Regressionsmodell für Paneldaten (GEE-Modell) (Liang und Zeger
1986). Die zugrunde liegende Mediationshypothese wurde mit der KHB-Regression (Breen,
Karlson und Holm 2013) analysiert, die eine Zerlegung des totalen Effektes in einen
direkten und indirekten Effekt ermöglicht.
Ergebnisse:
Der Anteil an Personen, die mindestens einmal in der Woche sportlich aktiv sind, steigt
bei Frauen von 21,6% (1995 – 99) auf 44,9% (2010 – 2013) und bei Männern von 19,6%
auf 36,1%. Kontrolliert für Alter, Einkommen und Schulbildung zeigt sich ein positiver
Gesundheitstrend, d.h. eine signifikante Zunahme der Chance auf eine (sehr) gute subjektive
Gesundheit über den Untersuchungszeitraum (OR Männer = 1,18, OR Frauen = 1,55). Sportliche
Aktivität übt einen signifikanten Mediatoreffekt aus, der bei Männern 77,7% und bei
Frauen 37,4% des positiven Gesundheitstrends erklären kann.
Diskussion:
Die vorliegende Studie legt nahe, dass der Anstieg des Anteils (sehr) guter subjektiver
Gesundheit von 1995 bis 2013 insbesondere bei 50- bis 70-jährigen Männern, aber auch
bei gleichaltrigen Frauen durch eine Zunahme sportlicher Aktivität erklärt werden
kann.
Schlussfolgerung:
Es ergeben sich Hinweise darauf, dass Modifikationen von Lebensstilfaktoren zur Morbiditätskompression
in der Bevölkerung beitragen.