Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e47
DOI: 10.1055/s-0038-1667999
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interprofessionelle Lehre zu Beginn der Ausbildung

L Luzay
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
,
M Körner
1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
,
F Sandeck
2   Gesundheitsschulen Südwest gGmbH
,
C Müller-Fröhlich
3   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Obwohl interprofessionelle Lehre in manchen Ländern bereits als fester curricularer Bestandteil in der Ausbildung der Gesundheitsberufe verankert ist, stehen solche Bemühungen in Deutschland institutionellen und organisationalen Hindernissen gegenüber. Seit drei Jahren wird an der Universität Freiburg ein Wahlpflichtfach für Studienanfänger der Medizin, Pflegewissenschaften und Physiotherapie angeboten, welcher Basisfertigkeiten interprofessioneller Praxis vermittelt. Nach organisatorischer und didaktischer Umgestaltung konnte der Kurs im November 2017 zum ersten Mal als Pflichtkurs für eine weit größere Teilnehmerzahl geöffnet werden.

    Material & Methoden:

    Der eintägige Workshop war für 60 – 70 Teilnehmer ausgelegt, welche in zwei Großgruppen unterteilt wurden. Das Seminar wurde zweimal im WS 2017/18 durchgeführt. Der Fokus des Seminars lag auf Kleingruppenarbeiten, Diskussionen und Fallarbeiten, daneben gab es theoretischen Input zu den Konzepten interprofessioneller Zusammenarbeit, Stereotypen, Rollen und Aufgaben. Die Dozententeams bestanden ebenfalls aus den teilnehmenden Professionen. Das Seminar wurde mittels Prä-Post-Fragebogen evaluiert.

    Ergebnisse:

    Insgesamt nahmen 125 Studenten am Kurs teil. Signifikante Prä-Post-Unterschiede ergaben sich auf Wissens- und Kompetenzbasierten Items z.B. „Ich kenne die Aufgabenbereiche der beteiligten Gesundheitsprofessionen“, die Effektstärken lagen zwischen r = 0,35 – 0,77. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Seminar kann als gut betrachtet werden (M = 2,32 von 1 = sehr gut bis 6 = sehr schlecht).

    Diskussion:

    Verglichen mit den Vorjahren, ging die Gesamtzufriedenheit leicht zurück. Da das Seminar verpflichtend war, sind auch Studenten mit weniger Interesse an dem Thema inkludiert. Weiterhin hat das Seminar durch die größere Teilnehmerzahl vermutlich seinen familiären Charakter eingebüßt. Dennoch verbesserten sich die Teilnehmer nach ihrer Selbsteinschätzung durch das Seminar in den interprofessionellen Kompetenzen und es war möglich, eine weit größere Anzahl an Studenten zu erreichen.

    Schlussfolgerung:

    Das angepasste Seminarkonzept kann als ökonomisch und gut anzuwenden betrachtet werden. Damit bietet sich die Chance einer festen curricularen Implementierung des interprofessionellen Lehrangebots.


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