Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S99-S100
DOI: 10.1055/s-0038-1668389
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplexe Rekonstruktion von Trachea-ösophagealen Fisteln mithilfe einer extrakorporalen Lungenunterstützung

B Redwan
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
V Kösek
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
S Rodionycheva
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
D Palmes
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
A Pascher
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
K Wiebe
1   Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. September 2018 (online)

 
 

    Einführung:

    Wenn Stent-Versorgung oder VAC-Therapie keine Optionen sind, erfordert die Sanierung komplexer tracheo-ösophagealer Fisteln (TÖF) eine sehr aufwendige chirurgische Rekonstruktion. Jedoch präsentiert sich die Mehrzahl der Patienten (Pat) mit schwerer respiratorischer Insuffizienz durch Aspirationen, so dass ein Eingriff mit einem hohen Risiko verbunden ist, oder sogar konventionell nicht möglich erscheint.

    Methoden:

    Retrospektiv wurden alle Eingriffe bei TÖF mithilfe einer extrakorporalen Lungenunterstützung (ECLS) erfasst. Die Daten wurden prospektiv dokumentiert und retrospektiv analysiert.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden 6 Pat (5 männlich) mit TÖF im durchschnittlichen Alter von 59 (27 – 73) Jahren mit einer ECLS operiert. Die Defekte waren bedingt durch eine Anastomoseninsuffizienz nach Magenhochzug (n = 4), durch eine definitive Radio-Chemotherapie (n = 1), und eine langstreckige Nekrose der Ösophagus und Trachealwand (n = 1). Teilweise erfolgten auch eine Stent-Behandlung mit Stentperforation. Vier Pat mussten präoperativ bereits beatmet werden, 2 benötigten eine ECLS. Bei 4 Pat wurde die ECLS erst intraoperativ nach frustaner Einzellungenventilation initiiert. Eingesetzt wurden eine pumpenlose interventionelle Lungenunterstützung (n = 2), eine veno-venöse-ECMO (n = 3) und eine veno-arterielle ECMO (n = 1).

    Für eine Rekonstruktion der Trachea erfolgten Segment- oder Keilresektion (n = 6), sowie Patch-Implantationen für die Hinterwand (n = 2). Der Ösophagusdefekt wurde quer mit Einzelnähten verschlossen, oder komplett reseziert (n = 3). Es erfolgte eine Deckung mit einer Muskelplastik (n = 4) oder einem Pericard-Patch (n = 2). Alle Eingriffe konnten mithilfe der ECLS erfolgreich durchgeführt werden. Die ECLS wurde direkt im OP explantiert (n = 2), oder bis zu 12 Tagen weiter geführt (n = 4). Die 30-Tagesmortalität betrug 0%, als Komplikation trat ein Hämatothorax auf. Alle Pat konnten geweant und entlassen werden.

    Conclusio:

    Eine Lungenunterstützung für die chirurgische Sanierung von tracheo-ösophagealen Fisteln ermöglicht eine sichere und risikoarme Versorgung, auch bei respiratorischem Versagen. Die Auswahl des geeigneten Unterstützungssystems wird durch die kardiopulmonale Situation des individuellen Patienten vorgegeben.


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