Die besondere Situation. Im klinischen Alltag stellt die Bronchusnahtinsuffizienz in der Regel eine chirurgisch relevante Notfallsituation dar, die ein umgehendes und strukturiertes operatives Management erfordert. Die Vorgehensweise ist in den thoraxchirurgischen Zentren in der Regel durch hausinterne SOP's gebahnt. In unserem Haus steht die Bronchoskopie durch den Thoraxchirurgen im Mittelpunkt der perioperativen Kontrollen. So können Probleme im bronchialen Heilungsprozess in der Regel frühzeitig erkannt und entsprechend stratifiziert werden.
Wir berichten über 3 Patienten mit Nachweis einer kompletten Nahtinsuffizienz aus den Jahren 2015/2016. Bei unterschiedlicher Klinik war den Fällen eines gemeinsam. Die Insuffizienzen kamen trotz erheblicher lokaler Ausprägung unter regelmäßigen bronchoskopischen Kontrollen komplett konservativ zur Ausheilung.
In der retrospektiven Betrachtung sind stabile respiratorische Verhältnisse und eine ausreichend fixierter Restlunge die entscheidenden Faktoren für die Möglichkeit, einen konservativen Behandlungsansatz zu verfolgen. Zusätzlich ist eine hohe Compliance seitens des Patienten und der Angehörigen unabdingbar.
Da die Expertise der bronchoskopischen Verlaufsbeobachtung beim operationserfahrenen Thoraxchirurgen liegt, ist für den betroffenen Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit gegeben. Über notwendige Eskalationsstufen der weiteren Therapie (interventionelle Bronchoskopie, Operation) kann ohne räumliche und zeitliche Verzögerung entschieden werden. Daher stellt für uns die thoraxchirurgische Bronchoskopie einen wesentlichen Pfeiler im Therapiekonzept der Bronchusnahtinsuffizienz dar.
