Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S113
DOI: 10.1055/s-0038-1668432
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbericht: Pulmonale Tularämie – Mimikry des Bronchialkarzinoms

C Krause
1   Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, UKSH, Kiel
,
C Hauser
1   Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, UKSH, Kiel
,
T Becker
1   Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, UKSH, Kiel
,
JH Egberts
1   Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, UKSH, Kiel
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Tularämie ist eine seltene Zoonose, ausgelöst durch Francisella tularensis. Bisher wurden in der Literatur nur wenige Fälle pulmonaler Manifestation beschrieben.

    Material und Methode:

    Präsentiert wird der Fall eines 58-jährigen Mannes, der sich im Herbst letzten Jahres mit anamnestisch, klinisch sowie bildmorphologisch hochgradigen Verdacht auf ein Bronchialkarzinom vorstellte. Der Patient schilderte einen hartnäckigen Husten und Dyspnoe, rezidivierendes Fieber sowie einen ungewollten Gewichtsverlust über den Zeitraum von 6 Wochen. Die Raucheranamnese ergab 40 packyears. Die Bildgebung, inklusive eines PET-CTs, zeigte eine 3 × 3 cm große malignomverdächtige Raumforderung am linken Hilus. Feinnadelbioptisch konnten Epitheloidzellen, aber keine malignen Zellen gesichert werden.

    Ergebnis:

    Im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde unter der Verdachtsdiagnose eines BC eine primäre Resektion mit definitiver Histologiegewinnung indiziert. Diese erfolgte als minimalinvasive Oberlappenresektion links an unserer Klinik. Im postoperativen Präparat ließen sich weiterhin keine malignen Zellen nachweisen. Stattdessen fanden sich Epitheloidzellgranulome mit verkäsender Nekrose. Mykobakterien, Yersinien, Pilzen oder Lymphomzellen wurden molekularpathologisch ausgeschlossen. Bei weiterhin unklarer Diagnose folgten serologische Untersuchungen, die schließlich eine Infektion mit Francisella tularensis ergaben. Unter antibiotischer Therapie mittels Ciprofloxazin für 14 Tage besserte sich der klinische Zustand des Patienten. Auf Nachfrage stellten sich als wahrscheinlichste Infektionsquelle Zwergkaninchen heraus, die der Patient einige Wochen vor Beginn der Beschwerden gepflegt hatte.

    Schlussfolgerung:

    Wie dieser Fall verdeutlicht, sollte Francisella tularensis trotz seiner Seltenheit als Ursache pulmonaler Rundherde in differentialdiagnostischen Überlegungen berücksichtigt werden. Beim präoperativen Nachweis von Epitheloidzellen, hätte die interdisziplinäre Diskussion möglicher Ursachen und eine erneute gezielte Anamnese schneller zur richtigen Diagnose geführt.


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