Z Gastroenterol 2018; 56(08): e202
DOI: 10.1055/s-0038-1668661
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Intestinale Inflammation und Barriere: Wechselwirkungen zwischen Wirt und Mikrobiom – Freitag, 14. September 2018, 08:15 – 09:27, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Adipozytenfunktion im mesenterialen Fettgewebe hängt vom angeborenen Immunsystem ab

F Schmidt
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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I Freise
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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R Glauben
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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M Letizia
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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C Weidinger
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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B Siegmund
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Bei Morbus Crohn (MC) hypertrophiert das mesenteriale Fett (MF) im Bereich des entzündeten Darms. Es ist bekannt, dass Adipozyten funktionale Rezeptoren des angeborenen Immunsystems aufweisen.

    Ziele:

    Um zu klären, ob translokalisierende Bakterien als Trigger für das Auftreten des charakteristischen Merkmals „Creeping Fat“ bei MC verantwortlich sind, wurden MyD88-/- und Adipozyten-spezifische MyD88-Knockout (MyD88AdipoqCre)-Mäuse untersucht.

    Methodik:

    Durch die Gabe von Natrium-Dextransulfat (DSS) wurde eine Kolitis induziert. Die Immunzellzusammensetzung von MF wurde mittels Durchflusszytometrie untersucht. T-Zell- und Monozyten-Transmigrationsassays wurden zur Analyse der chemotaktischen Funktion von MF durchgeführt. In vitro generierte Makrophagen wurden hinsichtlich ihres Phänotyps nach Stimulation mit MF analysiert.

    Ergebnis:

    MyD88-/- aber nicht MyD88AdipoqCre-Mäuse wiesen eine erhöhte Mortalität gegenüber einer DSS-Behandlung auf. Die Effektorantwort im MF war reduziert und wurde durch eine erhöhte bakterielle Translokation begleitet. MyD88AdipoqCre-Mäuse reagierten mit einer geringergradigen Schwere der Entzündung, was sich in reduzierten Konzentrationen von IL-6 und TNF im Kolon und einer erhöhten Expression von IL-10 im MF zeigte.

    Das „Creeping Fat“ ist durch eine starke Zellinfiltration gekennzeichnet. Um die phänotypischen und funktionellen Unterschiede des MF der beiden Mausstämme zu bestimmen, wurde die zelluläre Zusammensetzung, sowie die chemotaktische Funktion untersucht. Im MF wurden keine Unterschiede in Bezug auf Makrophagen und T-Zellen beobachtet. Um die chemotaktische Funktion zu analysieren, wurden Transmigrationsassays durchgeführt. LPS-stimuliertes Fett von Wildtyp und MyD88AdipoqCre, aber nicht von MyD88-/--Mäusen ließen mehr CD4+ T-Zellen migrieren. Jedoch, lockte Fett von MyD88-/- und MyD88AdipoqCre-Mäusen weniger Monozyten als Wildtyp Fett an. Interessanterweise, verschob sich der Phänotyp von in vitro-generierten Makrophagen zum antiinflammatorischen, wenn diese mit Wildtyp oder MyD88AdipoqCre-Fett kultiviert wurden.

    Schlussfolgerung:

    Diese Daten geben Hinweise darauf, dass Adipozyten zum Milieu im MF in Bezug auf zelluläre Infiltration und lokale Mediatoren beitragen und vom angeborenen Immunsystem abhängen.


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