Z Gastroenterol 2018; 56(08): e276
DOI: 10.1055/s-0038-1668854
Kurzvorträge
Leber und Galle
Akut auf chronisches Leberversagen in Forschung und Klinik – Donnerstag, 13. September 2018, 17:15 – 18:03, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektionsrate von Bakteriämie ist signifikant höher bei Patienten mit fortgeschrittenem akut auf chronisch Leberversgen (ACLF 2+3) verglichen mit Patienten mit ACLF 1 und dekompensierter Zirrhose, sowohl molekular- als auch kultur-technisch

A Herber
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
C Engelmann
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
S Krohn
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
K Zeller
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
N Aehling
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
S Petros
2   Uniklinik Leipzig, Interdisziplinäre Internistische Intensivstation, Leipzig, Deutschland
,
L Weidhase
2   Uniklinik Leipzig, Interdisziplinäre Internistische Intensivstation, Leipzig, Deutschland
,
T Berg
1   Uniklinik Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Akut auf chronisch Lebeversagen (ACLF) ist eine schwerwiegende Komplikation bei Patienten mit vorbestehender Leberzirrhose. Infektionen sind sowohl als häufige ursächliche Faktoren als auch Folgen dieses Krankheitsbildes zu sehen.

    Ziele:

    Diese Studie wurde durchgeführt zu Evaluation von Nachweisbarkeit bakterieller Infektionen bei Patienten mit verschieden ACLF-Stadien und Patienten mit dekompensierter Zirrhose (DC), mittels molekularer und kultureller Techniken.

    Methodik:

    Aszites und korrespondierende Blutproben wurden gesammelt von 167 Patienten (ACLF n = 95, DC n = 72) zwischen 2012 und 2017 in der Uniklinik Leipzig. Aszitesproben wurden abgenommen bei klinisch indizierter Parazentese. Alle Proben wurden analysiert mittels qPCR (16S rRNA-Gen-Primer) und verglichen mit mikrobiologischen Untersuchungen. Die Ergebnisse wurden retrospektiv korreliert mit klinischen Daten aus den Patientenakten. Bei deutlich höherer Rate an antibiotischer Therapie in der ACLF-Gruppe (55,8% vs. 23,6%, p < 0,0001), wurden nur Patienten ohne Antibiose weiter analysiert (ACLF n = 42, DC n = 55).

    Ergebnis:

    Bei ACLF-Patienten lag das mediane MELD-Score bei 26,6 (± 6,8), bei Patienten mit DC bei 15,6 (± 5,9) (p < 0,001). Die ACLF-Patienten präsentierten sich vorwiegend mit ACLF-Grad 1 (71%, n = 30). Blutkultur war positiv bei 4/12 (33,3%) Patienten in ACLF Stadien 2+3 und bei 6/85 (7,1%) von den mit ACLF 1+DC (p = 0,019). Dieser Unterschied war auch bei Anwendung der molekularen Technik nachweisbar (PCR im Blut 4/12 (33,3%) bzw. 10/85 (11,7%), p = 0,069). Die Ergebnisse im Aszites zeigten keinen Unterschied (PCR positiv bei 3/12 (25,0%) in ACLF 2+3 und bei 18/85 (21%) in ACLF 1+DC, p = 0,7. Kultur positiv bei 3/11 (27,0%) in ACLF 2+3 und bei 3/20 (15%) in ACLF 1+DC-Patienten mit zu Verfügung stehenden mikrobiologischen Ergebnissen aus Aszites, p = 0,6).

    Schlussfolgerung:

    Unsere Ergebnisse zeigen eine signifikant häufiger nachweisbare Bakteriämie bei Patienten mit ACLF höheren Grades (2+3). Die mikrobiologische und molekulare Technik zeigten in unserem Kollektiv vergleichbare Nachweisfähigkeit. Die signifikant höhere Rate an antibiotischer Therapie im ACLF-Kollektiv weißt auf die klinische Relevanz der infektiösen Komplikationen bereits vor Einschluss in unsere Studie hin.


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