Z Gastroenterol 2018; 56(08): e310-e311
DOI: 10.1055/s-0038-1668944
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
HCC: Molekulare Grundlagen der Karzinogenese und des therapeutischen Targetings – Donnerstag, 13. September 2018, 12:00 – 13:52, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Polymorphismen im Interleukin-1-beta-Gen sind mit der Entwicklung von Leberzirrhose und hepatozellulären Karzinomen in kaukasischen Patienten mit chronischer Hepatitis B assoziiert

J Fischer
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
S Long
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
E Koukoulioti
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
E Schott
2   HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik für Innere Medizin II, Berlin, Deutschland
,
B Fueloep
3   HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
R Heyne
4   Leberzentrum Checkpoint, Berlin, Deutschland
,
M Eslam
5   Westmead Hospital and Westmead Millenium Institute, Universität Sydney, Storr Liver Unit, Sydney, Australien
,
J George
5   Westmead Hospital and Westmead Millenium Institute, Universität Sydney, Storr Liver Unit, Sydney, Australien
,
T Berg
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
F van Bömmel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die chronische Hepatitis B (CHB) ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberzirrhose beziehungsweise eines hepatozellulären Karzinoms (HCC). Proinflammatorische Zytokine, wie Interleukin-1(IL1)-beta vermitteln Immunreaktionen und fördern das Fortschreiten der Lebererkrankung. Genetische Varianten des IL1beta-Gens können die Expression bzw. die Proteinfunktion verändern und die Fibrogenese und Karzinogenese begünstigen. Das Ziel diese Studie war die Untersuchung des Einfluss von drei bekannten Polymorphismen im Promotor des IL1-beta-Gens auf die Progression der CHB und auf die Entstehung eines HCCs in kaukasischen Patienten.

    Methoden:

    Es wurden 616 Kaukasier mit chronischer Hepatitis B aus vier Leberzentren retrospektiv analysiert. 38% der Patienten waren weiblich, 16% hatten eine HBe-Antigen (Ag)-positive CHB und 48% waren inaktive Träger. Insgesamt entwickelten 95 (15%) der Patienten eine Leberzirrhose und 48 (8%) ein HCC. Genomische DNA wurde aus Vollblut isoliert und die IL1-beta-Polymorphismen (SNPs) rs1143623, rs1143627 und rs16944 mittels Polymerasenkettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse bestimmt.

    Ergebnisse:

    Patienten mit Leberzirrhose bzw. HCC waren signifikant älter (p < 0,001) und öfter männlich (p < 0,001). Die Häufigkeit des rs1143623 C-Alleles war signifikant höher bei Patienten mit Leberzirrhose (61% vs. 49%, p = 0,044). In der multivariaten Analyse war das C-Allele mit höherem Risiko der Entwicklung einer Leberzirrhose assoziiert (OR = 1,61 [95% CI: 1,01 – 2,56] p = 0,045). Patienten mit HCC wiesen vermehrt das rs1143623 C-Allele (71% vs. 49%, p = 0,006), das rs1143627 C-Allele (79% vs. 63%, p = 0,040) und das rs16944 T-Allele (81% vs. 65%, p = 0,008) auf. In der multivariaten Analyse blieb nur das rs16944T-Allele unabhängig mit einem höheren HCC-Risiko assoziiert (OR = 2,94 [95% CI: 1,11 – 7,79] p = 0,03). Es gab keine Unterschiede in der Genotypenverteilung der IL1-beta-SNPs zwischen Patienten mit HBeAg-positiver und HBeAg-negativer CHB und zwischen inaktiven Trägern und Patienten mit hochreplikativer HBV-Infektion.

    Schlussfolgerung:

    Wir konnten erstmalig zeigen, dass Polymorphismen im IL1-beta-Gen unabhängig vom Krankheitsstadium die Entwicklung einer Lebezirrhose und eines HCCs in kaukasischen HBV-Patienten beeinflussen können.


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