Z Gastroenterol 2018; 56(08): e388
DOI: 10.1055/s-0038-1669160
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Perioperative Medizin/Versorgungsforschung/Outcome – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:36, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktiver Wert wiederkehrender Laborwertkonstellationen für die frühe Detektion relevanter intraabdomineller Organverletzungen beim polytraumatisierten Patienten

S Fabig
1   BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Allgmein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle/Saale, Deutschland
,
N Weigert
1   BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Allgmein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle/Saale, Deutschland
,
GO Hofmann
2   BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle/Saale, Deutschland
,
J Kleeff
1   BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Allgmein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle/Saale, Deutschland
,
T Mendel
2   BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle/Saale, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Intraabdominelle Verletzungen (IV) werden beim Polytrauma-Patienten (PT) mit einer Häufigkeit von bis zu 25% angegeben. Ihre frühe Erkennung in der Schockraumphase ist entscheidend für Prognose und Outcome des Patienten. Oft werden IV jedoch trotz CT und Sonografie (FAST) unterschätzt oder entgehen der Diagnostik ganz. Kann die begleitende Labordiagnostik entscheidende Hinweise für Art und Ausmaß intraabdominaler Organverletzungen liefern? Welche Laborparameter können als Prädiktoren herangezogen werden?

    Methodik:

    Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden aus einer Gesamtkohorte von 1053 Polytraumen, Patientendatensätze mit intraabdominaler Verletzung (AV+) aus dem Zeitraum von 2005 bis 2017 ausgewertet. Die Fälle wurden entsprechend der Verletzung von Hohlorganen (H), von Parenchymorganen wie Leber und Milz (P) bzw. von urogenitalen Organen (U) in folgende Gruppen untergliedert: H+/P-, H-/P+, H+/P+ und U+. Als Kontrollgruppe wurde eine Kohorte von PT-Patienten ohne Bauchtrauma (AV-) herangezogen.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung:

    Insgesamt wurden bisher 109 Datensätze in AV+ eingeschlossen (n = 33 H+/P-, n = 28 H+/P+, n = 33 H-/P+, n = 15 U+) Die Kontrollgruppe AV- wurde von 165 Patienten gebildet. Im Vergleich zwischen AV+ und AV- zeigten die Transaminasen deutliche Unterschiede. In AV+ war die ASAT mit ø2,72 µmol/l im Vergleich zur Gruppe AV- mit ASAT ø1,02µmol/signifikant höher. Bei der Ausbildung einer Leukozytose gab es zwischen den Obergruppen keinen Unterschied. Es bestehen außerdem signifikant höhere Myoglobinwerte in AV+.

    Im Rahmen der inflammatorischen Reaktion nach einem Trauma kommt es unabhängig vom Verletzungsmuster zur Leukozytose. Die Myoglobinerhöhung der Gruppe AV+ lässt sich schwer in die Differenzialdiagnostik integrieren. Die Leber reagiert sensibel auf äußere Gewalteinwirkung. Erhöhte Leberenzyme sind Ausdruck der Parenchymläsion und stellen daher einen reliablen Indikator für eine intraabdominale Verletzung dar. Bei einer Erhöhung sollte von einem relevanten Bauchtrauma ausgegangen werden, auch wenn FAST und CT-Bildgebung zunächst noch blande Befunde bieten können. Wiederholte kurzfristige Sonografie- und Laborkontrollen sind erforderlich, um eine etwaige Befunddynamik zeitnah zu erfassen.


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