Fragestellung:
Lebenslimitierend erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben seit 2007
ein Recht auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Um die Indikation
hierfür zeitgerecht zu stellen, ist eine niederschwellige Kontaktaufnahme mit einem
Palliativteam wünschenswert, welches dann seinerseits, möglichst im persönlichen Gespräch,
evaluiert, inwiefern SAPV die erforderliche Maßnahme ist. Ein Instrument, das die
Entscheidungsfindung unterstützt und standardisiert, liegt bislang nicht vor. In multizentrischer
Zusammenarbeit wurde versucht, diese Lücke zu schließen.
Methodik:
Als Ausgangspunkt dienten das aktuelle Aufnahmeprocedere der fünf kooperierenden Universitätskliniken
des Verbundprojekts Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen, Ulm)
sowie des Olgahospitals Stuttgart und Erkenntnisse aus bestehender Forschungsliteratur.
Darauf aufbauend wurde ein semistrukturiertes Interview zur Auftragsklärung spezialisierter pädiatrischer Palliativversorgung (SIAPP) entwickelt und im klinischen Alltag getestet.
Ergebnis:
Das SIAPP umfasst fünf Themengebiete:
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Einleitung
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Erkrankung (Krankheitsverlauf, Sorgen/Wünsche)
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Unterstützungsbedarf (Medizin/Pflege, Psychosozial/Spirituell, Sozialrechtliches/Koordination)
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Einstellung zu Maximalversorgung vs. Therapiebegrenzung
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Leistungen der SAPV.
Der stichwortartige Leitfaden wird rückseitig um eine Version mit Formulierungshilfen
ergänzt. Die Ergebnisse des Gesprächs können in einer Tabelle zusammengefasst werden.
Schlussfolgerung:
Das SIAPP erleichtert und standardisiert die Entscheidungsfindung hinsichtlich der
Aufnahme eines Patienten in die SAPV. Zudem ermöglicht das SIAPP eine transparente
Entscheidungsfindung. Sollte es nicht zu einer SAPV kommen, können die gesammelten
Informationen an den betreuenden Kinder-/Hausarzt übermittelt werden, um eine weitere
bedarfsgerechte Versorgung zu erleichtern.