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DOI: 10.1055/s-0038-1669319
Prädiktive Rolle körperlicher und psychischer Symptome bei Aufnahme auf eine Palliativstation für den weiteren Behandlungsverlauf
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. August 2018 (online)
Fragestellung:
Bei Aufnahme auf eine Palliativstation ist häufig offen, welche Versorgungsziele im Verlauf erreicht werden können. Diese Studie untersucht, inwiefern bei Aufnahme bestehende Symptome zwischen Patienten, die im Verlauf entlassen werden können, und den später auf der Station versterbenden unterscheiden können.
Methodik:
Bei 846 konsekutiv auf eine Palliativstation aufgenommenen Patienten wurden am Aufnahmetag jeweils 10 häufige körperliche und psychische Symptome ärztlich erfasst (4-stufige Skala von 0 = keine bis 3 = starke Beschwerden; MIDOS). Das Vorliegen eines Symptoms wurde bei Werten von 2 oder höher kodiert. Mittels Diskriminanzanalyse wurden in einem explorativen schrittweisen Verfahren Symptome identifiziert, die signifikant zwischen entlassenen und auf der Station verstorbenen Patienten unterscheiden.
Ergebnis:
Die häufigsten Symptome bei Aufnahme waren Schwäche (97%), Müdigkeit (79%), Appetitmangel (77%), Schmerz (60%) und Angst (54%). Im Verlauf wurden 40% der Patienten nach Hause oder in ein Hospiz entlassen, 60% verstarben auf der Station. Die Liegedauer der Patienten, die entlassen werden konnten, lag bei M = 12,0 Tagen (SD = 7,3), bei im Verlauf verstorbenen Patienten bei M = 7,4 Tagen (SD = 7,5) (d = 0,6; p < 0,001). Das Symptom mit der größten Diskriminierungsfähigkeit zwischen späterer Entlassung und Versterben auf Station war Luftnot (34% der Entlassenen vs. 57% der Verstorbenen, Diskriminationskoeffizient bj= 0,70), gefolgt von Müdigkeit (84 vs. 71%, bj= 0,56) und Appetitmangel (81 vs. 71%, bj= 0,33). Die Vorhersagekraft dieser Symptome war jedoch insgesamt gering (Wilk's Lambda = 0,93; R2= 0,07, p < 0,001).
Schlussfolgerung:
Das Vorliegen von Luftnot bei Aufnahme ist prädiktiv für das Versterben auf der Palliativstation. Auch Müdigkeit und Appetitmangel können prädiktiv sein – allerdings sind sie in beiden Gruppen häufig. Bei kürzerer Liegedauer scheint dies Ausdruck einer fortgeschrittenen Erkrankung und weniger von Versorgungsdefiziten zu sein.
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