Einführung:
Das Hauptziel dieser Studie war die Auswertung der Assoziation zwischen verschiedenen
Zervixlängen-Cut-offs vor einer Fetoskopie bei feto-fetalem Transfusionssyndrom (FFTS)
und dem perinatalen Outcome. Als sekundäres Ziel wurde die Auswirkung einer Cerclage
auf das perinatale Outcome analysiert.
Material und Methoden:
Eine retrospektive Studie wurde durchgeführt. Monochorial-diamniote Zwillingsschwangerschaften
mit FFTS und Zervixmessung innerhalb von 24h vor der Fetoskopie wurden eingeschlossen.
Die Patientinnen wurden nach der präoperativen Zervixlänge in drei Gruppen eingeteilt
(≤15 mm, 16 – 25 mm und > 25 mm). Das perinatale Outcome wurde dokumentiert und verglichen.
Eine Cerclage wurde nur in der Gruppe von Patientinnen mit Zervixlänge ≤15 mm in Erwägung
gezogen.
Resultate:
330 Patientinnen erfüllten die Kriterien und wurden nach der Zervixlänge wie folgt
eingeteilt: ≤15 mm (n = 30), 16 – 25 mm (n = 29) und > 25 mm (n = 271). Die mediane
Zeitspanne zwischen Fetoskopie und Geburt war jeweils 4,6, 11,6 und 13 Wochen (p <
0,001). Das mediane Gestationsalter bei der Geburt war 29,3, 34,6 und 34,0 Wochen
(p < 0,001). Der Anteil an Geburten < 32+0 SSW war 79%, 20% und 31% (p < 0,001). Die
neonatale Überlebensrate von mindestens einem Zwilling war 68%, 88% und 93% (p = 0,004).
Es gab keinen Unterschied in Bezug auf Abort und vorzeitigen Blasensprung < 32+0 SSW.
In der Gruppe mit Zervixlänge ≤15 mm (n = 30) erhalten 9 Patientinnen eine Cerclage
und 21 ein konservatives Management. Das perinatale Outcome war zwischen diesen Subgruppen
ähnlich.
Schlussfolgerung:
Eine extrem verkürzte Zervix (≤15 mm) vor einer Fetoskopie bei FFTS verschlechtert
das perinatale Outcome. Allerdings ist eine Fetalchirurgie selbst in dieser Gruppe
von Patientinnen vertretbar, da in ca. 2/3 der Fälle mindestens ein Zwilling überlebt.
In unserem Kollektiv verbesserte eine Cerclage das Outcome nicht.