Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 294-295
DOI: 10.1055/s-0038-1671654
Freie Vorträge
Samstag, 03.11.2018
Fokus: Gynäkologische Endokrinologie trifft Endokrinologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Glukose-/Insulinstoffwechselstörungen bei Patientinnen mit polyzystischem Ovar-Syndrom unter Metformintherapie und Assistierter Reproduktionstechnik

K Nebas
1   Profertilita – Zentrum für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
2   St. Hedwig – Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Bals-Pratsch
1   Profertilita – Zentrum für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
,
D Gutknecht
1   Profertilita – Zentrum für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
,
S Fill Malfertheiner
1   Profertilita – Zentrum für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
2   St. Hedwig – Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) gilt als Risikofaktor für Sterilität sowie Entstehung eines Gestationsdiabetes mellitus (GDM). Laut internationalen IVF-Empfehlungen kommt Metformin bei sterilen PCOS-Patientinnen zum Einsatz. Ziel dieser Studie war es die präkonzeptionelle Glukosestoffwechselstörung- bzw. Insulinresistenz-Rate bei PCOS-Patientinnen sowie die unter Metformintherapie entstehende GDM-Rate zu eruieren.

    Materialien:

    Retrospektive Datenanalyse von 153 sterilen PCOS-Patientinnen mit assistierter Reproduktionstechnik (ART)-Behandlung in einem Kinderwunschzentrum.

    Methoden:

    Präkonzeptionelle Infertilitätsdiagnostik Stufe III einschließlich 75 g-oGTT mit Insulinresistenztestung. Vergleichend wurde die gängige Definition (D) einer präkonzeptionellen GSS/IR um die empirische Definition (eD) (GSS: gestörte Glc-Dynamik, GDM-Grenzwerte/IR: empirische Grenzwerte überschritten) ergänzt und gegenübergestellt. Alle Patientinnen wurden mit Metformin behandelt. Bei positivem Schwangerschaftstest wurde auf GDM getestet.

    Ergebnisse:

    11,2%(D)/63,9%(eD) der PCOS-Patientinnen zeigten präkonzeptionell eine GSS bzw. 53,9%(D)/86,2%(eD) eine IR. 61,4% konzipierten im ersten IVF/ICSI-Zyklus, 73,4% kamen zur Lebendgeburt. 50% entwickelten einen GDM, davon 91,5% in der Frühschwangerschaft. 6,4% entwickelten einen manifesten Diabetes mellitus in der Schwangerschaft. 87,2% der GDM-Patientinnen konnten mit der empirischen Definition als Risikokollektiv erfasst werden. Bei einer präkonzeptionellen Metformin-Einnahmedauer von ≤6 Monaten war die Schwangerschaftsrate am höchsten (76,9%), die Abortrate mit 18,5% gegenüber 33,3% bei Einnahmedauer < 6 Monate um fast 50% niedriger.

    Zusammenfassung:

    PCOS-Patientinnen profitieren von präkonzeptioneller Metformin-Intervention und ART-Behandlung in stoffwechselkontrollierten Zyklen. Präkonzeptionell auffällige Regulationsstörungen im Glukose-/Insulinstoffwechsel sowie die im Vergleich zur Literatur um das Fünffache erhöhte GDM-Rate lassen das Monitoring des Glukosestoffwechsels in den Vordergrund rücken. Die hohe Schwangerschaftsrate des PCOS-Kollektivs lässt den positiven Einfluss einer präkonzeptionellen Testung des Glukose-/Insulinstoffwechsels sowie eines frühzeitigen Screenings auf GDM in der Schwangerschaft vermuten.


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