Im Gegensatz zur für CF-Patienten im Allgemeinen prognosebestimmenden Lungenerkrankung
wird die Niere nicht als ein Organ angesehen, welches im Rahmen der CFTR-Kanal-Dysfunktion
relevant betroffen ist.
Im Rahmen einer Studie des Universitätsklinikums Halle wurde bei einem Kollektiv von
46 CF-Patienten zwischen 12 und 71 Jahren (Median 26 Jahre) mittels Laboruntersuchungen
die Prävalenz von Nierenschädigungen ermittelt. Dabei wurden sowohl allgemeine Nierenfunktionsparameter
(Kreatinin und Cystatin C im Serum und daraus berechnete GFR-Werte) als auch spezifische
Markerproteine zur Detektion des Nephronabschnitts (Kreatinin, Gesamteiweiß, Albumin,
Transferrin, Immunglobulin G, α1-Mikro-, β2-Mikro-, α2 -Makroglobulin im Sammelurin) bestimmt. Zudem wurden verschiedene Risikofaktoren
für Nierenschädigungen (u. a. die Anzahl an Therapien mit potentiell nephrotoxischen
Antibiotika in einem 5-Jahres-Zeitraum) erhoben und einer statistischen Auswertung
unterzogen.
Insgesamt vier Patienten zeigten trotz normwertigem Kreatinin leicht erhöhte Cystatin-C-Werte,
z. T. mit einer errechneten GFR entsprechend einer Niereninsuffizienz Stadium II und
Stadium III nach K/DOQI (jeweils ein Patient). Bei den Markerproteinen im Urin fielen
bei 30,8% der Patienten pathologisch (meist gering) erhöhte Gesamteiweiß- und bei 15,2% pathologische α1 -Mikroglobulin-Konzentrationen auf. Hiervon zeigten sechs Patienten beginnende tubuläre
und drei Patienten leichte glomeruläre Nierenschädigungen.
Die statistische Auswertung der Studie ergab aufgrund der geringen Fallzahl keine
signifikanten Zusammenhänge von Risikofaktoren und Nierenschädigungen. Jedoch konnte
gezeigt werden, dass die Bestimmung von Einzelproteinen im Urin früher Nierenschädigungen
detektiert als Kreatinin oder Cystatin C im Serum.
Die Häufigkeit der pathologisch erhöhten Werte sollte dazu sensibilisieren, bei CF-Patienten
mit Risikofaktoren (einschließlich häufiger systemischer Antibiotikatherapien, v. a.
mit Aminoglykosiden) die Bestimmung von Cystatin C und o. g. Einzelproteinen im Urin
zur frühzeitigen Detektion von Nierenschädigungen in regelmäßige Kontrolluntersuchungen
zu integrieren.