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DOI: 10.1055/s-0039-1678177
Tissue is the issue – Ein Fallbericht aus dem ILD Board
Publication History
Publication Date:
19 February 2019 (online)
Die invasive Abklärung nodulärer Veränderungen in der Lunge in Zusammenhang mit verkalkten radiologischen Veränderungen des Mediastinums erfordert eine sorgfältige, umfassende Diagnostik um entsprechende Diafferentiladignosen auszuschließen.
Ein 81-jähriger Patient stellte sich mit Palpitationen, stechenden bewegungs-, aber nicht atem-abhängigen Schmerzen im Bereich der linken Thoraxhälfte zur Abklärung nodulärer beidseitigen pulmonaler Infiltrationen vor. Der aus der Türkei stammende Patient beschreibt zusätzlich rezidivierende Anfälle von Schwindel, Dyspnoe, unproduktiven nächtlichen Husten mit zusätzlicher B-Symptomatik seit mehreren Monaten. Im stationären Voraufenthalt in zwei anderen Krankenhäusern wurde der Verdacht auf ein bronchial metastasiertes malignes Melanom geäußert, ohne dass eine histologische Sicherung bisher erfolgreich war. In der radiologischen Diagnostik zeigten sich feinnoduläre Verdichtungen über beiden Lungenfeldern und ein Emphysem. Ebenso sah man zentral gelegene, schollig verkalkte Lymphknoten mit einem max. Querdurchmesser von 1.7 cm. Die unsererseits durchgeführte invasive bronchologische Diagnostik zeigt eine schwere Anthrakose der Schleinmhaut mit einem Lymphknotendurchbruch rechts paratracheal ohne direkten Tumornachweis. Im EBUS wurden verkalkte mediastinal betonte Lymphknotenpakete biopsiert. Das Bronchialsekret und das Lympknotenbiopsat zeigten eine positive PCR auf Mycobacterien bei negativer Mikroskopie. In der Kultur aus dem Sputum ließ sich M. bovis spp. bovis mit Pyrazinamid-Resistenz nachweisen. Hinweise auf die beschriebene Malignität ergaben sich nicht. Eine entsprechende antituberkulöse Medikation wurde eingeleitet.
Bei einem subklinischen Bild mit trockenem Husten, B-Symptome, pulmonal-nodulären Veränderungen und bronchoskopischen Hinweis einer Anthrakose muss der Algorithmus einer Diagnostik hinsichtlich einer möglichen spezifischen Erkrankung eingehalten werden. Damit konnte eine eindeutige Diagnose – hier die Bestätigung eines seltenen Fall von M. bovis – gestellt werden.
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