Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678186
Posterbegehung (P14) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Pneumologische Infektiologie 1: Tuberkulose und atypische Mykobakteriosen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonale Perfusionsstörungen als Ursache von Infektionen mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien: Eine Fallserie

M Valenzuela Membrives
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
,
H Hoffmann
2   Synlab Mvz Gauting
,
M Kraft
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
,
J Behr
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
,
K Avsar
1   Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Februar 2019 (online)

 
 

    Einleitung Für pulmonale Mykobakteriosen sind einige Risikofaktoren beschrieben. Neben immunkomprommitierenden Erkrankungen sind es bei den pulmonalen Infektionen meist strukturelle Erkrankungen der Lunge, die für die Infektion mit Nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) verantwortlich sind. In der Mehrzahl der Fälle liegt eine COPD zu Grunde, Bronchiektasen, Cystische Fibrose, primäre ziliäre Dysfunktion, Pneumokoniosen und die Alveolarproteinose sind weitere Beispiele. Die Inzidenz, Prävalenz und Hospitalisierungsrate und Mortalität der pulmonalen NTM-Erkrankung haben über die letzten Jahrzehnte weltweit zugenommen. In unserem Kollektiv sind in den letzten Jahren wiederholt Patienten aufgefallen, deren pulmonale NTM-Infektion sich auf dem Boden von Perfusionsstörungen der Lunge entwickelt hat. Diese Patienten werden im Rahmen einer Fallserie dargestellt.

    Ergebnisse Die Fallserie umfasst 7 Patienten, 5 Männer und 2 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren. Die Verteilung der Erreger war in unserer Fallserie heterogen (2 M. malmoense, 1 M. kansaii, 1 M. intracellulare, 1 M. avium, 1 M. celatum, 1 M. xenopi). Bei alle Patienten lag das radiologische Muster eines einschmelzenden Lungenprozesses vor. In der Lungenfunktion zeigte die Mehrheit einen restriktiven Prozess. Alle Patienten erhielten eine 3-fach-Therapie, nur 2 Patienten präsentierten eine Sputumkonversion. 4 Patienten entwickelten die Infektion nach einer Lungenembolie. 2 Patienten hatten in der Vorgeschichte eine angeborene Fehlbildung der Lunge (1 Hypo-/Dysplasie der Oberlappenarterie und 1 Aplasie der A. pulmonalis rechts). In 2 Fällen zeigte sich die Infektion nach einem malignen Prozess (1 Leiomyosarkom der A. pulmonalis, 1 NSCLC).

    Schlussfolgerung Neben den bekannten Wirtsrisikofaktoren wie CF, COPD oder Bronchiektasen, sollte die Perfusionsstörung als prädisponierender Faktor berücksichtigt werden. Die Behandlung und damit Besserung der Durchblutungssituation scheint den Verlauf der NTM-Infektion positiv zu beeinflussen, umgekehrt war es bei den Patienten, bei denen die Perfusionsminderung auf dem Boden irreversibler Prozesse bestand auch nicht möglich, eine Sputumkonversion zu erzielen.


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