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DOI: 10.1055/s-0039-1679259
Epidemiologische Lagekonferenz: Fazit nach 10 Jahren
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)
Im Jahr 2009 wurde die Epidemiologische Lagekonferenz (EpiLag), eine wöchentlich stattfindende Telefonkonferenz zwischen dem Robert Koch-Institut (RKI) und den 16 Landesgesundheitsbehörden ins Leben gerufen, um zeitnah epidemiologisch bedeutsame Ereignisse innerhalb des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) zu kommunizieren und diskutieren.
Die EpiLag findet jeden Dienstagmorgen durch Einwahl aller Teilnehmer in einen virtuellen Konferenzraum statt. Das RKI berichtet darin zumeist internationale Ereignisse mit Relevanz für Deutschland, die durch Screening relevanter öffentlich zugänglichen Quellen (z.B. Veröffentlichungen des European Centre for Disease Prevention and Control) oder zugriffsbeschränkten Plattformen (z.B. dem Event Information System der Weltgesundheitsorganisation) ausgesucht wurden. Die Landesbehörden berichten nach eigener Auswahl sowohl Ereignisse mit lokaler und landkreisübergreifender als auch mit bundeslandübergreifender Bedeutung. Die Inhalte jeder Konferenz werden in Form von kurzen internen Gesprächsnotizen zusammengefasst und am Folgetag der Konferenz an alle Teilnehmer versendet. Die Landesbehörden entscheiden eigenverantwortlich über eine Weiterverteilung der Informationen an die zugeordneten Gesundheitsämter.
Zwischen 01.01.2009 – 31.07.2018 fanden 459 EpiLag-Telefonkonferenzen mit einer durchschnittlichen Dauer von 30 Minuten statt. In diesen wurden insgesamt ca. 4.000 Beiträge diskutiert, die mehrheitlich Infektionsereignisse thematisierten, aber auch sonstige Themen u.a. Fragen zu Meldesoftware, sowie Veranstaltungshinweise des ÖGD. Im Rahmen des Infektionsschutzes gelang durch die EpiLag nicht nur eine bessere Harmonisierung von Maßnahmen (z.B. Kontaktpersonen-Nachverfolgung), sondern auch eine Früherkennung von Ausbrüchen mit nationaler und internationaler Bedeutung (z.B. Botulismus-Erkrankungen nach Fischverzehr in Europa im Winter 2016/2017). In einer Evaluation im Jahr 2014, an der sich alle 16 Landesbehörden beteiligten, schätzten alle Teilnehmer die EpiLag als Forum zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion von Infektionsereignissen sehr und fühlten sich von ihr in Krisenzeiten unterstützt (wie z.B. Influenzapandemie A (H1N1) im Jahr 2009 und EHEC/HUS-Ausbruch in Deutschland im Jahr 2011). Darüber hinaus konnte durch die EpiLag eine Verbesserung der Routine-Zusammenarbeit sowohl zwischen RKI und den Landesbehörden, als auch zwischen Landesbehörden untereinander beobachtet werden.
EpiLag ist ein etabliertes, hilfreiches und effizientes Kommunikationsinstrument innerhalb des ÖGD im Bereich Infektionsschutz und eine Ergänzung zu den dreimal jährlich stattfindenden Treffen des Teilnehmerkreises. Sie zeichnet sich durch ihre Kürze und den geringen logistischen Aufwand aus. Seit 2014 gelang es dem RKI außerdem das Konzept der EpiLag durch internationale Programme erfolgreich in verschiedenen nordafrikanischen und südosteuropäischen Ländern zu implementieren und an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen.
*Hauptansprechpartner der EpiLag-Arbeitsgruppe (in alphabetischer Reihenfolge): Florian Burckhardt, Prof. Dr. Helmut Fickenscher, Gudrun Frank, Jennifer Gabbert, Dr. Anja Hauri, Stefan Hell, Dr. Carina Helmeke, Dr. Daniela Kalhöfer, Carmen Kellner, Dr. Dorothee Lohr, Dr. Sophie-Susann Merbecks, Dr. Elke Mertens, Dr. Anita Plenge-Bönig, Dr. Katharina Schönberger, Dr. Merle Böhmer, Dr. Sabine Schroeder, Dr. Claudia Siffczyk, Dr. Christiane Wagner-Wiening, Dr. Dirk Werber.
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