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DOI: 10.1055/s-0039-1679353
Gesund und kreativ – Gesundheitsaufklärung über Kunst gemeinsam mit Geflüchteten
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)
Hintergrund:
Soziale Benachteiligung beeinflusst Gesundheit negativ. Bei Menschen mit Traumata und/oder schlechten Deutschkenntnissen erlaubt Kunst einen emotionalen Zugang, um über Gesundheitsfakten aufzuklären.
Ziel:
Die Erarbeitung einer Ausstellung von Plakaten und Objekten für Flüchtlingsklassen. Diese entstanden durch die kreative Auseinandersetzung einer VABO (Vorbereitung für Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse)-Klasse der Robert-Franck-Schule, Ludwigsburg mit vier verschiedenen gesundheitlichen Themen.
Methode/Material:
Bei dem Projekt im Schuljahr 2017/2018 führten Mitarbeiterinnen des Gesundheits-amtes zu den Themen Ernährung, Bewegung, Sucht und Sexualität/Verhütung fachlich ein. Nach jeder Einheit erarbeitete die Künstlerin Gabriele Weigel mit der Klasse Objekte zu den Themen.
Input zum Thema Ernährung bildeten Fühlkästen mit Lebensmitteln, die Ernährungs-Pyramide und ein Zuckerspiel. Die Klasse stellte Fett- und Zuckergehalte von beliebten Lebensmitteln als kleine Skulpturen (Styroporkugeln unterschiedlicher Größe) dar.
Die Bedeutung von Bewegung und Entspannung in der Prävention von chroni-schen Erkrankungen war nächster Schwerpunkt mit Theorie, Bewegungsspielen, Kraft-, Koordinations- und Entspannungsübungen. Künstlerisch fertigten die Jugendlichen verschiedene Schuhe aus Pappmache und kennzeichneten diese mit ihrer Lieblingssportart.
Den Fokus der Sucht-Einheit bildeten die schädlichen Effekte von Rauchen und Alkohol auf Körper und Psyche. Rauschbrillen simulierten Effekte von Alkohol. Eine Riesenzigarette demonstrierte die Giftstoffe. Gebastelte Drahtmännchen stellten Süchte wie Kauf-, Spiel-, Drogensucht etc. dar.
Beim Thema Sexualität, Verhütung und Geschlechtskrankheiten tauschte sich die Klasse über das akzeptierte Verhalten in verschiedenen Ländern bei hetero- und homosexuellen Beziehungen aus. Kondomgebrauch und Übertragungswege einer HIV-Infektion wurden anhand von Cartoons erklärt. „Geheime“ Bücher mit versteckten Objekten, die mit Liebe/Sex zu tun haben, wie einen Ehering oder ein Kondom, ergänzten die Ausstellung.
Ergebnisse/Evaluation::
Am Ende des Schuljahres präsentierten wir im Rahmen einer Vernissage die vielen Objekte und bildreichen Fachplakate. Ca. 100 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund besuchten die Vernissage. Die Lehrkräfte für Flüchtlingsklassen sehen die Ausstellung als guten Einstieg in Gesundheitsthemen, sie bleibt deshalb an der Schule bestehen. Die anfänglich zögerliche VABO-Klasse war zum Schluss hoch motiviert, informiert, offen und stolz auf ihre Leistung.
Schlussfolgerung:
Mit einem kreativen Ansatz können Flüchtlingsklassen gut an Gesundheitsthemen herangeführt werden. Lehrkräfte bzw. Schulen können die Ausstellung nachhaltig einsetzen.
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