Hintergrund:
Soziale Benachteiligung beeinflusst Gesundheit negativ. Bei Menschen mit Traumata
und/oder schlechten Deutschkenntnissen erlaubt Kunst einen emotionalen Zugang, um
über Gesundheitsfakten aufzuklären.
Ziel:
Die Erarbeitung einer Ausstellung von Plakaten und Objekten für Flüchtlingsklassen.
Diese entstanden durch die kreative Auseinandersetzung einer VABO (Vorbereitung für
Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse)-Klasse der Robert-Franck-Schule, Ludwigsburg
mit vier verschiedenen gesundheitlichen Themen.
Methode/Material:
Bei dem Projekt im Schuljahr 2017/2018 führten Mitarbeiterinnen des Gesundheits-amtes
zu den Themen Ernährung, Bewegung, Sucht und Sexualität/Verhütung fachlich ein. Nach
jeder Einheit erarbeitete die Künstlerin Gabriele Weigel mit der Klasse Objekte zu
den Themen.
Input zum Thema Ernährung bildeten Fühlkästen mit Lebensmitteln, die Ernährungs-Pyramide
und ein Zuckerspiel. Die Klasse stellte Fett- und Zuckergehalte von beliebten Lebensmitteln
als kleine Skulpturen (Styroporkugeln unterschiedlicher Größe) dar.
Die Bedeutung von Bewegung und Entspannung in der Prävention von chroni-schen Erkrankungen
war nächster Schwerpunkt mit Theorie, Bewegungsspielen, Kraft-, Koordinations- und
Entspannungsübungen. Künstlerisch fertigten die Jugendlichen verschiedene Schuhe aus
Pappmache und kennzeichneten diese mit ihrer Lieblingssportart.
Den Fokus der Sucht-Einheit bildeten die schädlichen Effekte von Rauchen und Alkohol
auf Körper und Psyche. Rauschbrillen simulierten Effekte von Alkohol. Eine Riesenzigarette
demonstrierte die Giftstoffe. Gebastelte Drahtmännchen stellten Süchte wie Kauf-,
Spiel-, Drogensucht etc. dar.
Beim Thema Sexualität, Verhütung und Geschlechtskrankheiten tauschte sich die Klasse
über das akzeptierte Verhalten in verschiedenen Ländern bei hetero- und homosexuellen
Beziehungen aus. Kondomgebrauch und Übertragungswege einer HIV-Infektion wurden anhand
von Cartoons erklärt. „Geheime“ Bücher mit versteckten Objekten, die mit Liebe/Sex
zu tun haben, wie einen Ehering oder ein Kondom, ergänzten die Ausstellung.
Ergebnisse/Evaluation::
Am Ende des Schuljahres präsentierten wir im Rahmen einer Vernissage die vielen Objekte
und bildreichen Fachplakate. Ca. 100 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
besuchten die Vernissage. Die Lehrkräfte für Flüchtlingsklassen sehen die Ausstellung
als guten Einstieg in Gesundheitsthemen, sie bleibt deshalb an der Schule bestehen.
Die anfänglich zögerliche VABO-Klasse war zum Schluss hoch motiviert, informiert,
offen und stolz auf ihre Leistung.
Schlussfolgerung:
Mit einem kreativen Ansatz können Flüchtlingsklassen gut an Gesundheitsthemen herangeführt
werden. Lehrkräfte bzw. Schulen können die Ausstellung nachhaltig einsetzen.