Gesundheitswesen 2019; 81(03): 269
DOI: 10.1055/s-0039-1679362
Poster
Fachausschuss GBE und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Modul zur Gesundheitsförderung und Prävention als Bestandteil der Gesamtkonzeption im Familienzentrum in Neustadt/Hessen

R Reul
1   Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gesundheitsamt, Marburg, Germany
,
M Stein
2   Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e.V. (bsj), Geschäftsführung, Marburg, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)

 
 

    Das Gesundheitsamt im Landkreis Marburg-Biedenkopf verfolgt mit der Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ die Zielsetzung, durch kommunale Gesundheitsförderung die Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Ein integriertes Handlungskonzept bildet als Präventionsplan die Grundlage und wird über Mittel aus dem Präventionsgesetz von der Techniker Krankenkasse gefördert. Bei der Umsetzung der Strategie werden kleinräumige Ansätze in Gemeinden, Schulen oder Familienzentren/Kitas angewendet. Ziel ist es im Sinne des Setting-Ansatzes, in bestehende Gesamtkonzepte vor Ort das Thema Gesundheit fest zu verankern. Unterstützt wird die Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ von regionalen Akteuren wie dem Marburger Verein zur Förderung bewegungs- und sportori-entierten Jugendsozialarbeit e.V. (bsj).

    Vorgehensweise:

    In Neustadt/Hessen wird ein neues Familien- und Generationszentrum aufgebaut. Gesundheitsförderung soll als zentrale Aufgabe der Kommune ein wichtiger Bestandteil der vom Jugendhilfeträger bsj konzipierten Gesamtstrategie des Familienzentrums werden. Das Gesundheitsamt führte im Vorfeld eine Bedürfnisanalyse mittels leitfadengestützter Inter-views bei Nutzer*innen (N = 25) und Mitarbeiter*innen des Familienzentrums durch, um ein entsprechendes Modul zu entwickeln. Die Hauptzielgruppe in der Gesundheitsförderung sind demnach „Ein-Eltern-Familien“ deren Mitwirkung, Vernetzung und Gesunderhaltung durch präventive Angebote gestärkt werden soll. Alle Elemente werden bedarfsorientiert gemeinsam mit den Familien geplant und den Lebenslagen der Väter, Mütter und Kinder angepasst. Dies kann z.B. beinhalten, dass parallel zu Maßnahmen zur Förderung der seelischen Gesundheit von alleinerziehenden Müttern eine Kinderbetreuung angeboten wird. Das Modul zur Gesundheitsförderung und Prävention wird vom bsj 2018 entwickelt und soll ab 2019 ebenfalls mit Mitteln aus dem Präventionsgesetz umgesetzt werden.

    Diskussion:

    Die vorgestellte Vorgehensweise wird als wirkungsvolle Strategie für das Vorgehen eines Ge-sundheitsamtes in einem Flächenlandkreis angesehen. Im ersten Schritt werden in Absprache mit Trägern von Einrichtungen und/oder Bürgermeister*innen geprüft, ob eine Einbindung eines gesundheitsfördernden Moduls in eine Gesamtkonzeption eines Settings vor Ort denkbar ist. Die Zielgruppen werden anschließend durch eine aktivierende Befragung zur Bedürfnisanalyse an dem Entwicklungsprozess im Sinne der Partizipation beteiligt. Im nächsten Schritt folgen die gemeinsame Auswertung der Ergebnisse und die Entwicklung des Moduls. Die Grenzen bei der Vorgehensweise bestehen darin, dass man nicht jede Zielgruppe erreichen kann. Zudem ist es unmöglich allen Bedarfen und Bedürfnissen, aufgrund von strukturellen, finanziellen oder ökonomischen Gründen bzw. Barrieren, nachzukommen. Darüber hinaus sind erfahrene freie Träger als Kooperationspartner zur Entwicklung und Umsetzung des gesundheitsfördernden Moduls vor Ort unerlässlich.


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