Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 412-413
DOI: 10.1055/s-0039-1681992
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Expression von SMARCA4 beim Ovarialkarzinom

K Leitner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
V Wieser
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
I Tsibulak
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
C Degasper
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Welponer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
D Reimer
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
A Wiedemair
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
H Fiegl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
,
AG Zeimet
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. April 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Mutationen des SWI/SNF-Komplexes sind häufige Mutationen in humanen Malignomen. Die Mutation von SMARCA4, der ATPase des SWI/SNF-Komplexes, ist pathognomonisch für das kleinzellige hyperkalzämische Ovarialkarzinom (SCCOHT). EZH2 ist die katalytische Untereinheit des PCR2-Komplexes, welcher als Gegenspieler des SWI/SNF-Komplexes gilt. EZH2-Inhibitoren könnten eine Therapiemöglichkeit beim SCCOHT darstellen. Das Ziel unserer Untersuchung war herauszufinden, ob die Expression von SMARCA4 und EZH2 auf RNA-Ebene eine Relevanz beim Ovarialkarzinom hat.

    Material und Methode:

    Wir untersuchten die SMARCA4 mRNA-Expression bei 20 gesunden Fimbrienepithelien und 281 Ovarialkarzinomen – davon 137 high grade seröse Ovarialkarzinome (HGSOC) – in Abhängigkeit von klinischen Charakteristika, p53-Mutationsstatus, BRCA1/2-Mutationsstatus, BRCA1/2 mRNA-Expression und EZH2 mRNA-Expression.

    Ergebnisse:

    Es zeigten sich höhere SMARCA4-Expressionen beim Ovarialkarzinom im Vergleich zur Kontrollgruppe (P = 0,000). Zwischen den einzelnen Tumorhistologien wurden keine signifikanten Unterschiede der SMARCA4-Expression festgestellt. Die durchgeführte Subgruppenanalyse der HGSOC zeigte höhere SMARCA4-Expressionen in der Gruppe von Patientinnen unter 62 Jahren (P = 0,037), bei Patientinnen ohne Tumorrest nach Debulking-Operation (P = 0,024) sowie bei den frühen FIGO-Stadien I-II (P = 0,032). Eine hohe SMARCA4-Expression war mit einem besseren Gesamtüberleben (OS) (P = 0,001), aber nicht mit einem besseren progressionsfreien Überleben (PFS) (P = 0,175) assoziiert. Patientinnen mit einer p53-Mutation zeigten höhere SMARCA4-Expressionen (P = 0,024). Obwohl die SMARCA4-Expression unabhängig vom Vorliegen einer BRCA1- bzw. 2-Mutation war (P = 0,770; P = 0,551), konnte eine positive Korrelation der SMARCA4-Expression und der BRCA1 und BRCA2 mRNA-Expression nachgewiesen werden (P = 0,008 r = 0,249; P = 0,015 r = 0,248). Allerdings konnte zwischen der Expression von SMARCA4 und EZH2 kein signifikanter Zusammenhang gefunden werden. Die durchgeführte Cox-Regressionsanalyse bestätigte die prognostische Signifikanz der SMARCA4-Expression für das OS bei Patientinnen unter 62 Jahren (P = 0,004).

    Schlussfolgerung:

    Eine hohe SMARCA4-Expression beim HGSOC ist mit einem niedrigeren Erkrankungsalter, einem niedrigen FIGO-Stadium und mit Tumorfreiheit nach primärem Debulking assoziiert. Bei Patientinnen unter 62 Jahren zeigte sich, dass eine hohe SMARCA4-Expression ein unabhängiger prognostischer Marker für ein besseres OS war.


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