Nuklearmedizin 2019; 58(02): 145
DOI: 10.1055/s-0039-1683590
Vorträge
Dosimetrie und Strahlenbiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Optimale Messschemata für die Dosimetrie in der Radioliganden-Therapie: Eine Simulationsstudie an Tumordaten

A Rinscheid
1   Universität Ulm, Medizinische Strahlenphysik, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
J Lee
1   Universität Ulm, Medizinische Strahlenphysik, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
P Kletting
1   Universität Ulm, Medizinische Strahlenphysik, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
AJ Beer
2   Universität Ulm, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
G Glatting
1   Universität Ulm, Medizinische Strahlenphysik, Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Für die Tumor-Dosimetrie in der Radioliganden-Therapie werden die Zeit-integrierten Aktivitätskoeffizienten (TIACs) der Tumor-Läsionen benötigt. Das hierfür verwendete Messschema kann die ermittelten TIACs erheblich beeinflussen. Das Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung einer flexiblen Methode, welche klinisch anwendbare Messschemata analysiert.

    Methodik/Methods:

    Neun virtuelle Patienten mit wahren Zeit-Aktivitätskurven TAC_vP wurden mithilfe eines physiologisch basierten pharmakokinetischen (PBPK) Ganzkörpermodells [1] und individuellen biokinetischen Messdaten von 5 NETs- und 4 Meningeom-Patienten erstellt. In-111-DOTATATE wurde für die prä-therapeutische Dosimetrie verwendet. Es wurden 15120 Messschemata bestehend aus je 4 Messpunkten (t1-t4), welche klinische Arbeitszeiten berücksichtigen, untersucht. Zugehörige Aktivitätswerte wurden mit TAC_vP bestimmt, anschließend multiplikativ mit einer Gaußfunktion verrauscht (SD = 0.05, 0.1, 0.15, 0.2) und mit einer bi-exponentiellen Funktion angepasst. Für jedes Messschema wurden 1000 Replikationen simuliert. Patienten- und populationsspezifische optimale Messschemata wurden anhand der relativen Wurzel der quadratischen Abweichung (rRMSE) identifiziert.

    Ergebnisse/Results:

    Fast alle patienten- und populationsspezifischen optimalen Messschemata hatten t4 >= 96h für alle untersuchten Rauschlevel. Für die Simulation mit SD = 0.1 ergab sich z.B. ein optimales Schema der Population von (1.0, 7.5, 32, 128)h. Eine Verschiebung von t4 vom optimalen Punkt der Population zu z.B. 48h resultierte in einer medialen Steigerung der Anteile von TIACs, die um > 10% vom wahren Wert abweichen, von 10% auf 50% für das Rauschlevel mit SD = 0.1. Des Weiteren lieferten die optimalen Messschemata der Population deutlich präzisere Ergebnisse als etablierte Messschemata aus der Literatur.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Die Simulationsstudie zeigte, dass die Präzision und Genauigkeit der TIACs unter Verwendung optimaler Messschemata gesteigert werden kann.

    Literatur/References:

    [1] Kletting et al., J Nucl Med, 57 (2016) 503.


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