Nuklearmedizin 2019; 58(02): 167
DOI: 10.1055/s-0039-1683659
Poster
Demenz und Neuroonkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Demenz-Diagnostik mit FDG-PET mit reduzierter Messzeit bzw. injizierter Dosis: Wieviel Daten braucht die Befundung?

F Schiller
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
L Frings
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
J Thurow
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
PT Meyer
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Mix
1   Uniklinik Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Mit Blick auf Strahlenhygiene und Patientencompliance wurde der Effekt einer Messzeitreduktion auf die Befundung von FDG-PET Studien zur Demenzdiagnostik untersucht. Ziel war es, das für eine gleichbleibend sichere Diagnose erforderliche Minimum an Messzeit bzw. applizierter Dosis zu definieren.

    Methodik/Methods:

    Betrachtet wurden klinischen Bilddaten von 13 bzw. 12 repräsentativen Patienten einer größeren Studie mit der klinischen Diagnose Alzheimer-Demenz (AD) bzw. Frontotemporale Demenz (FTD). Eine 10 minütige Listmode PET-Akquisition erfolgte 50 min nach Injektion von 210 ± 9 MBq FDG (Philips Gemini TF64). Rekonstruiert wurden jeweils sieben Zeitintervalle abnehmender Länge: 10, 7, 5, 3, 2, 1, 0,5 min. Die insgesamt 175 Rekonstruktionen wurden als standardisierte transaxiale Schnittbilder und mittels Neurostat/3D-SSP aufbereitet und drei unabhängigen Untersuchern verblindet präsentiert. Diese ermittelten eine PET-Diagnose (AD vs. FTD) sowie deren subjektive Sicherheit (als ganzzahliger Wert von 0 bis 3).

    Ergebnisse/Results:

    Im Mittel über alle Untersucher nahm die diagnostische Sicherheit bis zu einer Messzeit von 2 min nur um 9% gegenüber 10 min Messzeit ab (Cohens d = 0,3). Bei 1 bzw. 0,5 min zeigte sich eine Abnahme der Sicherheit um 27% bzw. 45% (d = 0,8 bzw. 1,3). Größere Änderungen in der diagnostischen Sicherheit (d.h. um mehr als 1 Bewertungspunkt) zeigten sich bei zwei Untersuchern erst ab 1 min Messzeit und nur jeweils bei einem Patienten. Beim dritten Untersucher trat dies in zwei Fällen bei 3 min auf, glich sich bei kürzeren Zeiten aber wieder an. In keiner der insgesamt 450 Neu-Befundungen mit reduzierter Messzeit kam es zu einem Wechsel der Diagnose.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Ohne relevante Einbußen der Genauigkeit und subjektiven Sicherheit der FDG-PET-Befundung zur Demenzdiagnostik ist eine Reduktion der Messzeit um 70 – 80% möglich. Bei gleichbleibender Messzeit (10 min) könnte die injizierte Aktivität auf rund 40 – 60 MBq und damit die resultierende effektive Dosis auf 0,8 – 1,1 mSv reduziert werden.


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