Ziel/Aim:
Bis zu 60% der Pat. mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC)
zeigen einen PSA-Abfall von > 50% nach Radioligandentherapie (RLT). Dennoch gibt es
Pat. mit unzureichendem Therapieansprechen. Ziel dieser explorativen Analyse war die
Identifikation prätherapeutischer Faktoren zur Abschätzung des zu erwartenden Therapieerfolges.
Methodik/Methods:
Retrospektive Analyse von 46 konsekutiv therapierten Pat. (medianes Alter: 68 [53
– 87] Jahre) mit RLT (mediane Aktivität: 6 [2,9 – 6,2] GBq Lu-177-PSMA) bei mCRPC.
ROC-Analysen erfolgten für klinische (Therapieaktivität, Risikostratifizierung nach
D'Amico, Vortherapien, Metastasierung) und laborchemische (PSA, AP, Leber-, Nierenwerte,
Blutbild) Faktoren sowie für prätherapeutische PET-Parameter (SUVmax + SUVmean der „heißesten“ Läsion, visuelle Tumorlast). Endpunkt war der PSA-Verlauf 8 Wochen
nach 2. RLT gemäß Kriterien der Prostate Cancer Clinical Trial Working Group 2. Die
Assoziation von Faktoren mit AUC > 0,65 und dem Endpunkt wurde mit exaktem Fisher-Test
untersucht (Cut-off nach Youden-Index). Signifikante Risikofaktoren (RF) gingen mit
gleicher Wichtung in einen Prognosescore (PS) ein.
Ergebnisse/Results:
Der mediane prätherapeutische PSA lag bei 79 ng/ml, posttherapeutisch zeigten 30%
der Pat. eine PR (median: 73% PSA-Abfall), 35% SD (median: 17% PSA-Abfall) und 35%
PD (median: 42% PSA-Anstieg). Signifikante Prädiktoren für einen PSA-Progress waren
AP > 135 U/l (p = 0,047), PSA > 200 ng/ml (p = 0,033), SUVmax <= 45 (p = 0,009), De-Ritis-Quotient (DRQ) > 2,3 (p = 0,042), Therapieaktivität <
4,5 GBq (p = 0,024) und eine Prostatektomie (RPx; p = 0,006). Der daraus abgeleitete
PS (PSA, AP, SUVmax, RPx, DRQ) trennte die Pat. signifikant (p < 0,001): < 2 RF (62% PR, 38% SD), 2 RF
(44% PR, 28% SD, 28% PD) und > 2 RF (20% SD, 80% PD).
Schlussfolgerungen/Conclusions:
Der errechnete PS erlaubt eine prätherapeutische Abschätzung des zu erwartenden Therapieerfolgs;
die Indikation zur RLT bei Pat. mit > 2 RF sollte streng geprüft werden. Eine prospektive
Evaluation zur Validierung wird angestrebt.